Teil 1: Die Grundlagen

Web 2.0 kurz erklärt

01.09.2006
Von Willi Schroll und Andreas Neef

All diese Mechanismen zapfen gewissermaßen die Hirne und das wertvolle Wissen der User an. Die resultierende kollektive Intelligenz wird direkt in die Strukturen des Web eingespeist. Das Web wird also intelligenter - und zwar durch die "Weisheit der Massen" (James Surowiecki). Dank der Effekte kollektiver Intelligenz profitieren alle Nutzer von dem millionenfachen Input von Wissen und Wertung. Dank Tagging verbessert sich die Semantik und Auffindbarkeit. An die Stelle einer neuen und aufwändigen Architektur, die von oben über das Web gestülpt wird ("Semantic Web Project"), wachsen jetzt verteilt viele semantikfähige Webs "von unten".

Schönes neues Web

Das klingt alles gut, jedoch sollte es nicht zu vorschneller Euphorie führen. Damit Web 2.0 tatsächlich zum "schönen neuen Web" wird, ist noch Einiges zu tun. Drei zentrale Herausforderungen lassen sich aus der User-Perspektive identifizieren.

1. Konvergenz: Jede der genannten Trendaussagen kann auch als ein Versprechen der Web 2.0-Evangelisten betrachtet werden, dessen Einlösung kritisch zu prüfen ist. Erinnern wir uns an die einfache Rollenverteilung des Web 1.0: Der User sitzt am Rechner und surft von Seite zu Seite. Im Gegensatz dazu wird das Medienverhalten eines typischen jugendlichen Web-Nutzers unserer Tage ein ganz anderes Bild zeigen: Es wird in schneller Abfolge und oft auch gleichzeitig gegoogelt, gechattet, ein Bild auf das Blog hoch- und ein mp3-File irgendwo heruntergeladen, zwischendurch wird noch gevoipt, gesimst und MTV geschaut.

Der User erlebt also gewissermaßen bereits die mediale Konvergenz - mal mühelos und spielerisch, mal als medialen Overkill. Die Konvergenzleistungen von heute muss allerdings der User erbringen, die Frage, wie die MedienMedien tatsächlich sinnvoll zusammenwachsen können, bleibt vorerst offen. Top-Firmen der Branche Medien

2. Komplexität: Wenn Web 2.0 etwas taugen soll, soviel ist klar, dann muss es den User vor überflüssiger Komplexität bewahren. Die neuen Webtechnologen sollten die User dabei unterstützen, im medialen Kosmos zu navigieren und die Übersicht zu behalten. In diesem Sinn kommt ein Portal wie MySpace dem Channel-Hopping und Social-Zapping des Users entgegen und ist mit 60 Millionen Usern zweifellos eines der erfolgreichsten Portale.

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