Outsourcing in Deutschland

Web-Hosting beliebteste Dienstleistung

02.06.2004
Von Birgit Obermeier
Deutsche CIOs denken beim Outsourcing zuerst an das Web-Hosting und dann an die Anwendungsentwicklung. Diese beide Aufgaben werden auch in Zukunft am stärksten vom Auslagern an externe Dienstleister betroffen sein.

Zu diesem Ergebnis kommt die Anwenderstudie "OutsourcingOutsourcing Services in Deutschland 2004-2006" der Marktforschungsinstitute Lünendonk und Tech-Consult. Mehr als 530 Unternehmen haben sich daran beteiligt. Der Befragung zufolge werden am häufigsten das Web-Hosting (54 Prozent) und die Anwendungsentwicklung (45 Prozent) ganz oder teilweise an einen IT-ServiceAnbieter übertragen. Mit Abstand folgen das Application Management (37 Prozent) und das Server-Hosting (33 Prozent). Zu den künftigen Wachstumsfeldern beim Outsourcing gehören das Application-Hosting mit einer Steigerung um fünf Prozentpunkte (das entspricht einer Wachstumsquote von mehr als 16 Prozent), das Server-Hosting mit plus vier Prozentpunkten (Wachstumsquote zwölf Prozent) sowie das Auslagern von Geschäftsprozessen (Business Process Outsourcing) mit ebenfalls plus vier Prozentpunkten (Wachstumsquote 20 Prozent). Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Insgesamt zeigen sich die Anwender zufrieden mit ihren Dienstleistern. 23 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Erfahrungen als "gut", 62 Prozent als "eher gut". Den Hauptgrund dafür sehen sie in einem partnerschaftlichen Verhältnis mit dem Outsourcing-Anbieter. Es rangiert noch vor dem strengen Einhalten des Kosten- und Zeitrahmens sowie der Service Level Agreements (SLA), die ebenfalls hohe Priorität genießen. Weitere erfolgskritische Faktoren im Outsourcing sind nach Einschätzung der Anwender faire Vertragsverhandlungen, eine offene, proaktive Kommunikation sowie das flexible Reagieren des Dienstleisters auf veränderte Anforderungen. Im Gegenzug führen Unternehmen, die mit ihren Outsourcing-Projekten weniger zufrieden (neun Prozent) oder unzufrieden (vier Prozent) sind, dies in erster Linie auf eine schlechte Abstimmung zurück. Insbesondere Großunternehmen beklagen zudem, dass SLAs nicht eingehalten wurden oder sich nur schwer messen ließen. Bei der Auswahl eines Outsourcing-Partners achten die befragten CIOs auf Branchen- und Beratungskompetenz sowie technologisches und anwendungsspezifisches Know-how. Auch ein gutes Preis-LeistungsVerhältnis ist ein entscheidendes Kriterium. "Die internationale Präsenz scheint den Unternehmen aber nicht so wichtig wie häufig dargestellt", sagt Andreas Zilch, Geschäftsführer von Tech-Consult.

Zwölf Prozent des IT-Budgets in Outsourcing

Rechnet man die Ergebnisse der Befragung hoch, beträgt das Marktvolumen für Outsourcing-Services in Deutschland gegenwärtig 6,61 Milliarden Euro. Das entspricht 12,5 Prozent der gesamten IT-Investitionen. Während diese - den Budgetplanungen der befragten Unternehmen zufolge - im kommenden Jahr um 2,4 Prozent steigen werden, ist bei den Outsourcing-Ausgaben mit einem Plus von 3,1 Prozent zu rechnen. Mit vielen Neukunden können die Anbieter allerdings nicht rechnen: Nur zwei Prozent der befragten Unternehmen planen, erstmals Prozesse auszulagern. "Das Wachstum geht größtenteils auf Firmen zurück, die bereits Erfahrungen im Outsourcing gemacht haben", sagt Hartmut Lüerßen, Geschäftsführer von Lünendonk.

Hauptmotivation für die Auslagerung einzelner IT- oder Geschäftsprozesse ist nach wie vor der erhoffte Kostenvorteil. "Aber nicht mehr allein, das zeugt von der Reife des Marktes", sagt Lüerßen. Auf Outsourcing setzen die Unternehmen mittlerweile auch, um sich stärker auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und fehlende interne Ressourcen zu ergänzen. Strategische Überlegungen wie die Standortkonzentration oder der Einsatz neuer Plattformen oder Applikationen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle.

Die Verlagerung von Projekten ins nahe oder ferne Ausland praktizieren bislang erst drei Prozent der befragten Unternehmen. In den kommenden zwei Jahren ist Offshore-Outsourcing aber für elf Prozent ein Thema, insbesondere für die Konzerne. Sie gelten auch als Vorreiter bei den On-Demand-Services, die sich in den kommenden zwei Jahren von derzeit acht auf 16 Prozent verdoppeln.

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