Elf Start-up-Pleiten

Web-Start-ups, die es nicht geschafft haben

Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Lovefilm für Kinderbücher: Sproutkin

Die Geschäftsidee von Sproutkin war ein Verleihservice für Kinderbücher. Passend zum jeweiligen Alter sollten die Abonnenten Bücher-Pakete für ihre Kinder erhalten: Kleinkinder (0-3 Jahre) pro Monat ein Paket mit ausgesuchten Titeln, ideal für das jeweilige Alter und mit pädagogischem Konzept. Ab der Altersklasse der 3- bis 6-Jährigen sollten neue Pakete dann sofort nach Erhalt der letzten Lieferung verschickt werden: jedes Mal ein "Sproutkit" mit zehn von Pädagogen ausgesuchten Büchern.

Ein Versanddienst für Kinderbücher sollte nicht zu teuer sein. Eine Abogebühr von 25 US-Dollar war offensichtlich einfach zu viel.
Ein Versanddienst für Kinderbücher sollte nicht zu teuer sein. Eine Abogebühr von 25 US-Dollar war offensichtlich einfach zu viel.
Foto: Stephan Wiesend

Der Preis war den Eltern aber anscheinend zu hoch. Im November verkaufte der Anbieter seinen Service an den Online-Spielzeugverleih Sparkbox Toy. Laut Techchrunch hatte Online-Kinderbuchverleih gerade einmal 50 Kunden. Geplant ist eine Neuauflage als E-Book-Dienst.

Gründer: Raelyn Bleharski, Alda Dennis, Mark Jen

Investoren: 500 Start-ups, Tech Fellowes

Location Based Advertising: Dealomio und Friendticker

Manche Start-ups scheitern mit einem Projekt komplett, das muss aber nicht immer mit einem Konkurs der Betreiber enden, wie das Beispiel Dealomio zeigt. Insolvent ist das Unternehmen Dealomio eigentlich nicht, man könnte es wohl eher als "inaktives Projekt" betrachten. Die Webseite ist nicht benutzbar, die Facebook-Seite verwaist. Der Dienst des Berliner Unternehmens servtag sollte lokalen Händlern ermöglichen, Kunden auf günstige Angebote in der Umgebung aufmerksam zu machen. Zeitlich begrenzte Rabattaktionen und Gutschein sollte eine App über AndroidAndroid, iOS und eine mobile Webseite melden. Alles zu Android auf CIO.de

Eine technische Reichweite von 8 Millionen Apps versprach auskömmlihe Umsätze, 2011 wurden neue Investoren gewonnen und die internationale Verbreitung geplant. Dies scheiterte aber und die Betreiber gründeten ein zweites Projekt - Radcarpet. Dieses mobile Werbenetztwerk war so erfolgreich, dass es schließlich von Ströer übernommen wurde - inklusive servtag. Nach der Übernahme wurde auch der erfolglose Dienst Friendticker eingestellt, ein weiteres recht bekanntes Projekt von servtag.

Gründer: Florian Resatsch, Martin Pischke und Uwe Sandner

Finanzierung: DuMont Ventures, NRW BAnkNRW BAnk, Nordwestzeitung (in "siebenstelliger Höhe") Top-500-Firmenprofil für NRW.BANK

ECM in der Cloud: Doo

Frank Thelen ist etwa als Gründer von IP.labs und Beteiligungen an KaufDA und MyTaxi bekannt, wenig erfolgreich war er mit der Cloud-Dokumentenverwaltung Doo. Plattformunabhänig sollte der Nutzer Dokumente archivieren und verwalten können - das papierlose Büro in der Cloud.

Eine solide technische Lösung und gute Apps konnten Doo nicht zum Erfolg verhel-fen. Die Dokumentenverwaltung hatte zu wenig Kunden.
Eine solide technische Lösung und gute Apps konnten Doo nicht zum Erfolg verhel-fen. Die Dokumentenverwaltung hatte zu wenig Kunden.
Foto: Stephan Wiesend

Gute Kritiken erhielten die App für iOS und Android, das Bedienkonzept war aber recht anspruchsvoll. Die Dokumentenverwaltung bekam eine stattliche Finanzierung von 10 Millionen Dollar, konnte aber trotz Erfolgen einfach zu wenig Nutzer finden. Die Entwickler stellten das Projekt im März 2014 endgültig ein und versuchen seitdem mit dem simpleren Tool Scanbot einen Neustart.

Gründer: Alex Koch, Marc Sieberger, Frank Thelen

Finanzierung: 10 Millionen Dollar von Lars Hinrichs, Prof. Dr. Dres. h.c. Hermann Simon, Dumont Venture, e42 Ventures, Target Partners

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