IT-Notfallschutz

Welche Notfall-Architektur wo sinnvoll ist



Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Warm Stand-by und Automatisierung

Um ein Warm Standby-Rechenzentrum möglichst effizient zu nutzen, empfiehlt Böhm umfassende Automatisierungsschritte: "Wer hier die erforderlichen Abläufe automatisiert, kann sich zeitraubende Konfigurationsanpassungen beim Failover - also beim Umschalten auf den Notbetrieb in das Warm Standby-RZ, sparen. Das beschleunigt den Prozess und eliminiert mögliche Fehler beim Wiederanlauf." Die Automatisierung ist auch noch aus zwei anderen Gründen hilfreich: So wären ohne sie die regelmäßigen Tests der Notfalllösung aufwändig und somit unrentabel. Und sie ermöglicht auch eine optionale, zyklische Nutzung der Infrastruktur als Sandbox-Testumgebung, beispielsweise bei komplexen Softwareweiterentwicklungen.

Udo Böhm, SHD System-Haus-Dresden GmbH: Automatisierung spart zeitraubende Konfigurationsanpassungen beim Failover.
Udo Böhm, SHD System-Haus-Dresden GmbH: Automatisierung spart zeitraubende Konfigurationsanpassungen beim Failover.
Foto: SHD Dresden

Zu berücksichtigen ist bei der Option "Warm Standby" noch ein prinzipbedingtes Risiko von Datenverlusten. Dazu muss man die Funktionsweise kennen: Ähnlich wie beim klassischen Backup findet hier eine einmalige, nächtliche Replikation von Datenänderungen in das Notfall-RZ statt. Das spart Kosten, da man nächtliche Backupfenster und ungebrauchte Internet-Kapazitäten nutzt. Im schlimmsten Fall kann dabei aber ein maximaler Datenverlust von bis zu einen Arbeitstag entstehen. Abmildern lässt sich das, falls erforderlich, mit häufigeren Datenreplikationen pro Tag.

Outsourcing-Partner liefern fehlende Notfall-Bausteine

Für die Notfallvorsorge liefern inzwischen etliche IT-Anbieter fertige Lösungen, die Backup, Replikation und Wiederherstellung von virtuellen Servern abdecken. Anwenderunternehmen können damit in jedem Fall die Grundanforderungen abdecken, doch werden sie nicht alle höheren Sicherheitsanforderungen erfüllen können. Mit Soft- und Hardware alleine ist beispielsweise das Problem eines sicheren RZ-Standorts nicht zu lösen. Zudem dürfte der Aufwand für eine schnelle Bereitstellung kostengünstiger Ressourcen wie Server, Storage, Prozesse und Personal für Standby-RZ und den Betrieb im Notfall für ein einzelnes Unternehmen meist zu hoch sein.

Fazit

Dank der VirtualisierungVirtualisierung von IT-Ressourcen wie Servern, Anwendungen und Netzwerken ist heute ein vergleichsweise kostengünstiger IT-Betrieb möglich. Gleichzeitig ermöglichen virtuelle Infrastrukturen die Umsetzung angemessener und vergleichsweise kostengünstiger IT-Notfall-Strategien. Ob ein Unternehmen solche sekundären RZ-Basis-Infrastruktur-Services für die Notfallvorsorge und die Notfallbewältigung selbst betreibt oder es einem spezialisierten Service-Provider überlässt, ist letztlich nicht nur eine Kosten-, sondern auch eine Vertrauens- und IT-Strategie-Entscheidung. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

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