Work-Life-Balance

Weniger zu arbeiten bleibt ein Traum

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Arbeitszeitkonten gibt es bei Insiders Technologies nicht, lediglich eine Kernarbeitszeit. Die Vertrauensarbeitszeit ermöglicht es laut Rieder den Mitarbeitern, ihre eigene Work-Life-Balance zu schaffen. Die Softwareentwickler arbeiten nach agilen Methoden. "Teamarbeit wird bei uns großgeschrieben", sagt Rieder. "Doch es ist kein Problem, für einen Termin tagsüber eine längere Mittagspause einzuplanen."

Flexibilität im Arbeitsalltag und gegenüber den Mitarbeitern sieht Rieder als Pluspunkt für das Unternehmen im Werben um Absolventen: "Bei uns kann man eigene Ideen einbringen und etwas bewegen, das ist in einem großen Konzern oft nicht möglich." Bei Insiders Technologies liegen keine ausgearbeiteten Arbeitszeitmodelle in der Schublade: "Wir schlagen nicht den Katalog auf und suchen etwas für den Mitarbeiter heraus, sondern finden für jeden eine individuelle Lösung." Viele Mitarbeiter nutzen Teilzeitangebote: Manche teilen sich eine Stelle, andere studieren berufsbegleitend.

Mittelständischen Unternehmen bleibt mehr Spielraum, ihren Mitarbeitern Freiheiten einzuräumen. In Konzernen braucht es dafür klare Absprachen. "Jüngere Kollegen wollen nicht unbedingt weniger arbeiten, doch sie erkun­digen sich, welche Sozialleistungen wir anbieten", weiß Monika Brandl, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Telekom in Bonn. "Besonders nach Angeboten für die Kinderbetreuung fragen auch junge Männer." Seit diesem Jahr bietet die Telekom allen Mitarbeitern ein Lebensarbeitszeitkonto an. Über den Tarifvertrag ist geregelt, wie viele Stunden die Mitarbeiter pro Woche ansammeln dürfen. "Viele interessieren sich für das Angebot", bilanziert Brandl.

Teilzeitjobs sind in vielen Unternehmen Frauensache. Von allen Teilzeitbeschäftigten der Telekom sind knapp 90 Prozent Frauen. Doch aus der Teilzeitfalle finden dort die Beschäftigten aufgrund einer Richtlinie einfacher wieder heraus. Jede Teilzeitbeschäftigte kann innerhalb von drei Monaten auf eine Vollzeitstelle wechseln. Diese Flexibilität, von der ehemaligen Personal-Vorstandsfrau Marion Schick eingeführt, kommt vor allem Frauen zugute.

Lothar Seiwert über den klugen Umgang mit der Zeit

Lothar Seiwert beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Zeit.
Lothar Seiwert beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Zeit.
Foto: Lothar Seiwert

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