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Ex-HVB-CIO Rausch über Compliance, Standards und Kommunikationsprobleme

Wenn Anwender der IT das Programmieren erklären

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Wer jetzt CIO in einer Bank ist, kämpft an mindestens drei Fronten. Einerseits bremsen Jahre alte Anwendungslandschaften, andererseits drängt der Markt auf neue Produkte. Und die Politik schwingt die Keule Compliance. Ex-HypoVereinsbank-CIO Klaus Rausch, heute CTO beim Schweizer Dienstleister Avaloq, im Interview.
Klaus Rausch: "Wir haben fast zuviel IT-Wissen in den Banken. Da kommen Sachbearbeiter daher und erklären den IT-lern, wie sie was zu programmieren haben."
Klaus Rausch: "Wir haben fast zuviel IT-Wissen in den Banken. Da kommen Sachbearbeiter daher und erklären den IT-lern, wie sie was zu programmieren haben."

Herr Rausch, was sind die aktuell dringendsten Aufgaben für die Bank-IT?

Rausch: Die Lösung des scheinbaren Konfliktes StandardisierungStandardisierung versus Flexibilität. Die Erkenntnis, dass Standardisierung gerade in Zeiten knapper Budgets sinnvoll ist, setzt sich erst langsam durch. Dabei vereinfachen Standardplattformen das Geschäft der Banken, wenn man die wachsenden Anforderungen bezüglich Regulierungen, Effizienz oder Mehrwert für die Kunden ansieht. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Was bremst Standardisierung?

Rausch: BankenBanken blicken auf Anwendungslandschaften, die über Jahre gewachsen sind. Sie müssen heute aber in Prozesse und Produkte investieren, mit denen sie sich am Markt differenzieren können, statt das Geld in der Anpassung von Standardprozessen zu verbrauchen. Da ist ein Paradigmen-Wechsel bei den IT-Entscheidern nötig. Top-Firmen der Branche Banken

Wie beurteilen Sie insgesamt die Zusammenarbeit zwischen IT und Business in der Bank-Branche?

Rausch: (lacht) Wir haben fast zuviel IT-Wissen in den Banken. Da kommen Sachbearbeiter daher und erklären den IT-lern, wie sie was zu programmieren haben. Was wir brauchen, sind Übersetzer zwischen den Welten. Das heißt, wir brauchen Leute, die das relevante Bankfachwissen aus den Mitarbeitern herausholen und es in eine IT-Sprache übersetzen.

In welcher Form kann das geschehen?

Rausch: Am Besten ist es natürlich, wenn die IT-ler diese Fähigkeit von vornherein mitbringen. Aber solche Leute sind selten. Manche Banken haben daher eigene Teams gegründet, die als Schnittstelle zwischen IT und Fachabteilungen geschaltet sind. Das funktioniert oft gut.

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