Forrester widerspricht Gartner

Wer braucht einen Chief Digital Officer?

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.
Eigentlich müssten CIOs schon längst an der digitalen Strategie arbeiten. Gelingt dies nicht, muss der CDO ran.
Eigentlich müssten CIOs schon längst an der digitalen Strategie arbeiten. Gelingt dies nicht, muss der CDO ran.
Foto: MEV Verlag

Andere C-Level-Manager würden sich nicht verantwortlich dafür fühlen, wenn der CDO Projekte durchführen will, glaubt Gill. Und diese Projekte reichen bekanntermaßen immer in den Verantwortungsbereich anderer Manager hinein. Nur hat der CDO oft wohl nicht genug Gewicht, um eine digitale Agenda durchzusetzen.

Keine Guerilla-Krieger in die Firma

Im Klartext: Schnell mal einen digitalen Jungspund anheuern, der als CDO die Digitalisierung durchzieht, funktioniert nicht. "Nur wenige Leute haben genug digitalen Sachverstand, um eine mutige Zukunftsvision zu entwerfen und können gleichzeitig einen Transformationsprozess dieser Größenordnung durchsetzen", schreibt Gill. Nur ein CEO kann eine solche Veränderung durchsetzen. Ein einzelner Guerilla-Krieger kann eine Firma nicht von Grund auf ändern, wenn er nicht gesamte Führungsebene hinter sich stehen hat. Läuft diese Transformation nämlich schief, kann das ein Unternehmen unter Umständen eher zurückwerfen, als voranbringen.

Für welche Unternehmen sich ein CDO lohnt

Sie haben schon eine digitale Strategie? Dann ist ein CDO vielleicht sinnvoll. Und wie ein Gartner-Bericht beweist: 18 Prozent der CIOs arbeiten eigentlich schon als CDOs. Auch für Medienunternehmen kann ein Chief Digital Officer eine gute Idee sein, meint Gill. Als Beispiel nennt er die Firma Blockbuster, einen analogen Filmverleih, der die Konkurrenz von Internet-Anbietern wie iTunes oder Love Film völlig verschlafen hat. Gill meint, dass dort ein CDO vielleicht den digitalen Wandel durchgesetzt hätte. Auch Unternehmen, deren verschiedene Webauftritte und Apps fragmentiert sind, könnten mit einem einzigen Strategen, der für sie zuständig ist, durchaus profitieren.

Webbasierte Unternehmen wie etwa AmazonAmazon oder Firmen, deren CEOs von selbst auf IT vertrauen, wie etwa Burberry, brauchen den CDO nicht. Und ansonsten ist es wie mit allen IT-Jobs: Wenn er die Rückendeckung der Geschäftsleitung nicht hat, kann auch er den Karren nicht aus dem Dreck ziehen. Alles zu Amazon auf CIO.de

Die neue Zweiklassen-IT

Es sieht so aus, als würde sich die Rolle einiger CIOs wandeln. Denn eigentlich sollten sie bereits ein CDO sein, also schon strategisch denken und die Digitalisierung von Produkten und Services voranzutreiben, dabei immer die Finanzierung im Blick. Idealerweise hat ein CIO heute schon die Schnittstelle Kunde/ IT im Blick. Die Zweiklassen-IT, wie von einigen CIOs vorausgesagt, wird wohl kommen. Diejenigen, die es nicht schaffen, eine digitale Strategie durchzusetzen, werden ins Backend verbannt - für alles andere gibt es den CDO.

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