IT-wissen fördern - Soft Skills herunterfahren

Wie CIOs ihre Mitarbeiter trotz Krise weiterbilden

Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Die CIOs von Bitburger, Krones und DAK berichten darüber, wie sie trotz Sparkurs an der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter festhalten. Sie arbeiten mit neuen Schulungsmethoden, um Geld zu sparen.

Politiker und Arbeitsmarktexperten wie Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit für Arbeit fordern Weiterbildung auch in Zeiten der Finanzkrise . Unternehmen sollen in die Qualifikationen der Mitarbeiter investieren, um auf einen nächsten Aufschwung vorbereitet zu sein. Doch dieser Appell wird von vielen Firmen ignoriert: Technische Fachkräfte müssen vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise mit weniger Weiterbildung auskommen, so eine Umfrage des VDI Wissensforums unter 1900 technischen Fach- und Führungskräften. Bei über einem Drittel der Befragten will der Arbeitgeber 2009 weniger Fortbildungen als bisher anbieten. Bei knapp fünf Prozent sind alle Kurse gestrichen worden.

Für die von der Computerwoche befragten CIOs kommt das nicht in Frage. Denn aktuelles Technikwissen für funktionierende Systeme ist unerläßlich. Außerdem muss IT-Know-how regelmäßig auf dem aktuellen Stand sein. IT-Chefs sparen eher bei den Seminaren über Soft Skills, die vor einigen Jahren noch verstärkt gefördert wurden. Bildungsausgaben werden auch bei der Organisation von Schulungen reduziert: Um Reisekosten und Zeit zu sparen, finden Seminare zunehmend im Unternehmen statt. Alternativen sind auch Formen wie Lernen von und mit Kollegen, Web-Trainings oder Austausch mit Beratern.

Uwe Siller, Bitburger: Web-Training macht Reisen überflüssig

Uwe Siller, CIO der Bitburger Brauerei, muss auch den Rotstift ansetzen, jedoch nicht bei der Weiterbildung. Stattdessen optimiert er zum Beispiel Wartungsverträge oder die Betreuung der Endanwender. "Es wäre strategisch falsch, das Weiterbildungsbudget zu kürzen. Nirgends ist die Halbwertszeit des Wissens so kurz wie in der IT", betont der IT-Manager.

Uwe Siller von Bitburger.
Uwe Siller von Bitburger.

Viele Weiterbildungskurse finden inhouse statt, abgehalten von Kollegen oder externen Dozenten. Das spart Reisekosten und "erhöht die produktive Vor-Ort-Zeit der Mitarbeiter". Endanwender würde verstärkt Web-Trainings nachfragen. Bereits vor einigen Jahren wurden die Präsenzkurse durch E-Learning-Teile ("Blended-Learning") ergänzt. Allerdings seien die Erfahrungen mit reinen E-Learning-Kursen eher durchwachsen, da verstärkt der Wunsch nach Betreuung geäßert wurde. Siller hält Web-Training für die richtige Lösung, weil die Mitarbeiter weder reisen noch sich durch einen Online-Kurs klicken müssen. Stattdessen sitzen sie am PC und arbeiten eine Lektion mit anderen Teilnehmern und einem Dozenten durch, der ortsunabhängig unterrichten kann. Das virtuelle Klassenzimmer hält verstärkt Einzug in die Firmenwelt.

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