Karriere in Großunternehmen

Wie die Allianz ihre High Potentials weiter entwickelt

16.02.2009
Von Dietmar Palan

Eines der schwierigsten Projekte hat derzeit wahrscheinlich Uwe Michel. Der gelernte Jurist soll den ebenso verschlossenen wie lukrativen japanischen Lebensversicherungsmarkt knacken. Ein Markt, in dem ausländische Anbieter nie wirklich einen Fuß auf den Boden gebracht haben, dessen Prämienvolumen aber ungefähr dreimal so hoch ist wie die Einnahmen aller in Deutschland operierenden Lebensversicherer.

Seit zwei Jahren sitzt Michel nun in seinem Büro unweit des Financial Districts von Tokio. Auf einem Bord steht noch immer das erste Teil seiner Büroausstattung: eine Kaffeemaschine. "Jeder, der mich besucht, bekommt einen Espresso", sagt Michel: "Guten Kaffee kriegt man hier ja nicht so häufig."

Lebensversicherungspolicen als Marktnische entdeckt

Die ersten Monate verbrachte er damit, Mitarbeiter von japanischen Finanzhäusern abzuwerben und Vertriebskooperationen mit den großen BankenBanken auszuhandeln. Der Plan ist, eine Nische zu besetzen, um die sich Nippons Assekuranzgiganten bislang kaum gekümmert haben: Lebensversicherungspolicen, die das Geld ihrer Kunden zwar am Aktienmarkt investieren, gleichzeitig aber umfangreiche Kapitalgarantien abgeben. Top-Firmen der Branche Banken

Seit dem 1. April verkaufen Michels Leute ihre Policen. Dass zwischen Projektierung und Start nur 25 Monate vergingen, hat vor allem damit zu tun, dass die Allianz Life Insurance Japan Ltd. kein normales Start-up ist, sondern Teil eines Weltkonzerns. Das Produktkonzept stammt von der Allianz of America, die Versicherungsrisiken managt die Allianz Re Dublin, der japanische Zweig von Allianz Global Investors betreut das Sparkapital, dessen Wert wiederum die Allianz Investment Management in München und Minneapolis garantieren.

Michels Job ist die logische Fortsetzung seines bisherigen Wegs. Praktisch von Tag eins an gehörte Asien zu seiner Arbeitsplatzbeschreibung. Zuerst in der Rechtsabteilung, als er sämtliche Joint Ventures und Firmenkäufe in Asien begleitete, danach als Leiter des Merger-&-Acquisitions-Teams in Singapur und schließlich als Leiter eines Teams, das nach der Jahrtausendwende den Einstieg in den indischen Markt einfädelte.

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