Finance IT


Fidor ist Banktech

Wie die Fidor Bank Kunden in den Mittelpunkt stellt

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Social Banking

In der Zwischenzeit rief Kröner eine Community ins Leben, mit deren Hilfe er herausfinden wollte, was die potenziellen Kunden überhaupt von einer Bank erwarten. Mittlerweile können sich dort 290.000 registrierte Teilnehmer mit unterschiedlichen Vorkenntnissen über Finanzthemen austauschen - und für ihre Ratschläge an andere auch noch Boni kassieren. Bislang wurden, so Kröner, insgesamt mehr als 430.000 Euro ausgezahlt,

Diese Community ersetzt die Bankberater, die, wie Kröner aus Erfahrung weiß, bevorzugt Produkte empfehlen, für die sie hohe Provisionen kassieren. Im Durchschnitt wartet ein Community-Mitglied nur sieben Minuten auf die erste Antwort, nachdem es eine Frage platziert hat.

Damit sich hier keine schwarzen Schafe einschleichen, verifiziert Fidor jeden aktiven Teilnehmer mit einem "Community-Karma". Das speist sich aus den Aktivitäten und Spuren, die er oder sie auf der Community-Plattform hinterlässt - ergänzt durch andere Informationen, beispielsweise Social-Media-Daten, sofern er oder sie die freigeben will. Eine datenbasierende Anwendung, deren Algorithmus Fidor zusammen mit der Alexander Thamm GmbH entwickelt hat, analysiert in Echtzeit alle Aktivitäten in der Community und so einen ersten Schritt in Richtung "Social Scoring".

Auf ähnliche Art und Weise bewertet Fidor auch die Bonität seiner Kunden. "Wir verlassen uns nicht auf die intransparenten Auskunftsdateien, sondern haben zudem unser eigenes Kredit-Scoring entwickelt", erläutert Moser. Das ermögliche beispielsweise eine Echtzeitbewertung auf Basis der Kontobewegungen eines Kunden.

Das Community-Karma ist auch für andere Fidor-Kunden sichtbar. Das ist insofern sinnvoll und wichtig, als die Bank auch eigene Funktionalität für ein Peer-to-Peer Lending bereitstellt, also für Kleinkredite, die sich die Kunden untereinander gewähren. Hier sind Informationen über den anderen Teilnehmer ein Faktor, der Transparenz und Vertrauen schafft.

Insgesamt verwaltet die Fidor Bank 280 Millionen Euro an Krediten und 330 Millionen Euro an Einlagen. Gerade erst wurde Fidor UK an das Zahlungssystem angeschlossen; im kommenden Jahr soll Fidor USA folgen. Aber Kröner will nichts überstürzen: "Wir wollen nur so schnell wachsen wie unsere Kredite." Überhaupt sei er nicht angetreten, um die traditionellen Banken zu kopieren: "Wir kümmern uns um das Geld der Kunden, aber in einer für den Kunden effizienten, transparenten und fairen Art und Weise." Deshalb habe Fidor auch keinen Investment-Zweig: "Wir spekulieren nicht mit dem uns anvertrauten Geld."

Die Technik soll diesen "Kultur"-Ansatz bestmöglich unterstützen. Sie ist für die Fidor Bank das Mittel zum Zweck, den Kunden wirklich in den Mittelpunkt des Geschäfts zu stellen. Oder wie der Gründer auf Neudeutsch sagt: "It`s coded attitude."

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