Outsourcing mit HP und T-Systems

Wie E.ON IT-Services einkauft

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Abgrenzungsprobleme delegiert

Dass der Energiedienstleister nicht unter etwaigen Abgrenzungsproblemen leidet, dafür hat Aschenbrenner jedenfalls gesorgt. In der Präambel des 5000 Seiten umfassenden Vertrags wurde schwarz auf weiß festgelegt, dass HPHP und T-Systems gemeinsam mit E.ON die Verantwortung für den Erfolg der Auslagerung tragen. Alles zu HP auf CIO.de

Für die Koordination des operativen Geschäfts ist HP als "Service-Integrator" verantwortlich, aber "alle Beteiligten sind lang genug im Geschäft, um gelernt zu haben, dass sich Finger-Pointing am Ende rächt", sagt Aschenbrenner. Die Services seien ausführlich und konkret beschrieben. Die Anbieter berichteten regelmäßig die entscheidenden Kennzahlen wie Betrieb, Performance und Kundenzufriedenheit. Wenn eine der Ampeln rot zeige, müssten alle daran arbeiten, sie wieder auf grün zu stellen.

Fünf Jahre plus zwei

T-Systems-Geschäftsführer Hagen Rickmann: "Die ersten zwei Jahre sind die Investment-Phase."
T-Systems-Geschäftsführer Hagen Rickmann: "Die ersten zwei Jahre sind die Investment-Phase."
Foto: Norbert Ittermann

Fünf Jahre ist die vereinbarte Vertragslaufzeit - mit der Option auf eine zweijährige Verlängerung. "Tendenziell werden die Laufzeiten der Serviceverträge kürzer", weiß auch Aschenbrenner, "das ermöglicht maximale Flexibilität - aber der Partner sollte auch eine Chance haben, auf seine Kosten zu kommen und eine Perspektive für seine Mitarbeiter zu schaffen."

Immerhin hat T-Systems mit den diversen Serviceaufgaben auch 200 E.ON-Mitarbeiter übernommen. "Die ersten zwei Jahre sind die Investment-Phase", präzisiert Rickmann aus der Anbietersicht, "danach erst wird geerntet." Insofern habe T-Systems auch ein großes Interesse an der zweijährigen Verlängerung: "Wir wollen Zusatzgeschäft und langfristige Beziehungen. Aber wir wissen auch, dass wir dafür jeden Tag Innovationen liefern müssen." Wenn jemand alte Technologien auslagern wolle, sei T-Systems nicht der richtige Partner.

Ausdrücklich lobt Rickmann die sorgfältige Vorbereitung und die "vorbildliche" Governance durch E.ON. Beispielsweise habe der Kunde "Gott sei Dank" eingefordert, dass sich spätestens alle sechs Wochen das "Geschäftsführungsteam" zusammensetzt und den Projektverlauf reflektiert.

Nicht ohne Stolz ergänzt Aschenbrenner: "Wir haben eine dedizierte Infrastruktur an die Partner übergeben, auf die wir viel Sorgfalt verwendet haben. Eine Flurbereinigung in der Landwirtschaft funktioniert ja auch nicht, indem man mal eben über das Gelände fährt."

Zur Startseite