Manager in der Krise

Wie Führungskräfte sich selbst zerstören

10.08.2009
Von Eva Buchhorn, Klaus Werle und Michael  Machatschke

Die Identitätskrise ist programmiert. "Ohnmachtsgefühl" und "regelrechte Lähmung" bei den Topführungskräften beobachtet Sozialpsychologe Dieter Frey von der Universität München, der zahlreiche Dax-Vorstände als Coach berät. "Manche reagieren mit blindem Aktionismus, andere verfallen in Totstellreflexe." Beides klassische Abwehrmechanismen, wenn das gehätschelte Selbstbild zusammenbricht.

Immer öfter gehen den einstmals Erfolgsverwöhnten die Nerven durch - und irgendwann lassen sich die Symptome nicht mehr verbergen. Ulrich Sollmann, Therapeut und Coach in Bochum, sieht in seiner Praxis jeden Tag Führungskräfte mit "körperlichen und seelischen Problemen". Wie den Firmenlenker, der von einem Tag auf den anderen hinwerfen wollte, weil Mitarbeiter ihn scharf für sein Turnaround-Programm kritisiert hatten. Zu viel für ihn: "Der Mann wollte nur weg, egal um welchen Preis."

Überzogene Erwartungen führen zu Burnout

Andere klagen über somatische Beschwerden, über Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit und Appetitverlust. Sollmann findet meist schnell heraus, wo die tieferen Ursachen liegen: zu viel StressStress. Alles zu Stress auf CIO.de

Fatalerweise reagierten Manager unter Druck häufig mit einer nahezu selbstzerstörerischen Strategie, meint Bernd Sprenger, Coach und Psychotherapeut in Berlin. Sie versuchen "immer mehr vom Gleichen", weiß der auf BurnoutBurnout bei Führungskräften spezialisierte Mediziner. Die Manager arbeiten härter, bleiben abends länger im Büro, beuten sich selbst aus. Unter Stress verengt sich der Blick. Der Mensch flüchtet in alte Handlungsmuster - und droht unterzugehen. Alles zu Burnout auf CIO.de

Kandidaten für den Absturz finden sich typischerweise im mittleren Management, wo die Tagesarbeit geleistet wird und sich der Druck von oben mit den Widerständen von unten vereint. So hat es auch Hartmut Zeiss (Name von der Redaktion geändert) erlebt.

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