Internet-Stellenbörsen

Wie Job-Suchende im Web gefunden werden

11.01.2010
Von Karsten Langer

Und dort versauert er dann?

Weitzel: Mitnichten. Große Unternehmen kümmern sich unterdessen um potenzielle Mitarbeiter, wenn sie ein interessantes Profil haben. Man versucht also, die Kandidaten an sich zu binden, reagiert auf E-Mails, meldet sich, bietet andere Jobs an und so weiter.

Ist es klüger, eine handschriftliche Bewerbung einzuschicken, oder sollte man sich der automatischen Formularbewerbung auf der Unternehmenswebseite bedienen?

Weitzel: Die Formularbewerbung ist wesentlich wichtiger. Das Unternehmen generiert mit dieser Bewebung strukturierte Daten - genau das, was man braucht, um eine freie Stelle adäquat zu besetzen. Die Formularbewerbung ist so aufgebaut, dass Kandidaten gefunden werden - was für den Bewerber den Vorteil hat, dass er sofort mit der Bewerbung gute Chancen hat, einen Job zu bekommen.

"Die Formularbewerbung ist auf dem Vormarsch"

Wie hat sich das Recruiting-Verhalten großer Unternehmen in Deutschland in den vergangenen Jahren verändert?

Weitzel: Das gesamte Bewerbungsgeschäft hat sich ins Internet verlagert. Der Großteil aller Stellenausschreibungen wird im Web veröffentlicht: 90 Prozent auf den Unternehmensseiten, 60 Prozent auf Internetstellenbörsen und nur noch knapp 20 Prozent aller Stellen in Printmedien.

Also hat das Internet den gesamten Bewerbungsprozess verändert?

Weitzel: Auf jeden Fall. Unternehmen, die eine Onlineanzeige schalten, haben eine viel größere Reichweite zu wesentlich geringeren Kosten. Auf der anderen Seite können Kandidaten ihren Lebenslauf gratis ins Netz stellen. Außerdem hat sich die Form der Bewerbungen signifikant verändert. Unterdessen ist die standardisierte Formularbewerbung auf dem Vormarsch.

Mit welchen Folgen?

Weitzel: Die Personalexperten in den Unternehmen können ihre Zeit auf das Wesentliche ihres Jobs konzentrieren: Passende Kandidaten für eine offene Stelle finden. Auf Datenbasis der Formularbewerbungen fällt es viel einfacher, etwa für zehn offene Stellen dreißig passende Bewerber zum Gespräch einzuladen. Vorher mussten erst einmal Hunderte Bewerbungsmappen gesichtet werden, um die passenden Kandidaten zu finden.

Zur Startseite