Healthcare IT


IT-Insellösungen im Gesundheitswesen

Wie Kliniken Healthcare-Daten besser managen können

18.09.2009
Von Hartmut  Wiehr
Mit den eigenen Informationsbeständen effizient umzugehen, ist für Kliniken und Arztpraxen immer mehr eine zentrale Herausforderung. Die Datenmengen wachsen mit zunehmender Digitalisierung, zum Beispiel von Patientenakten, rasant an. Der Gesundheitssektor kann daher nicht umhin, seine meist proprietären IT-Systeme mit Hilfe neuer, flexiblerer Lösungen zu konsolidieren.

In Deutschland gibt es kaum eine Branche, die so rasanten Veränderungen ausgesetzt ist wie das Gesundheitswesen. Aufgrund der historisch gewachsenen Strukturen und des stark reglementierten Marktes waren Angebot und Nachfrage, Wettbewerb, Kosteneffizienz und Wirtschaftlichkeit bis vor einiger Zeit nur wenig ausgeprägt. Doch nun verschärfen sich die Rahmenbedingungen für die Akteure zusehends.

Tiefgreifende Veränderungen machen sich vor allem bei den Krankenhäusern bemerkbar. Sie stehen vor der Herausforderung, sich zu wettbewerbsorientierten Dienstleistungsunternehmen zu entwickeln. Noch sieht der Status quo anders aus: Zahlreiche Krankenhäuser arbeiten seit vielen Jahren nicht mehr profitabel, rund ein Drittel weist Verluste auf. Dies führt langfristig zu Schließungen und Privatisierungen, aber auch zu Zusammenlegungen. Viele Klinken haben begonnen, Stellen zu streichen – bei gleichzeitig steigenden Ansprüchen an ihre Angestellten.

Mit den zahlreichen Anforderungen geht die Nachfrage nach neuen Technologien einher. Denn bis zu 1,5 Milliarden Euro könnten im deutschen Gesundheitswesen jährlich eingespart werden, wenn Kliniken und Arztpraxen konsequent moderne Medizintechnik einsetzen würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Technischen Universität Berlin und der Unternehmensberatung Droege & Comp. im Auftrag des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und des Medizintechnik-Branchenverbandes Spectaris.

Auf bis zu 15 Milliarden Euro schätzen Experten jedoch die notwendige Investitionssumme von Krankenhäusern und Arztpraxen, um den über viele Jahre entstandenen Modernisierungsstau in der Technikausrüstung zu beheben. Fakt ist, dass in den Krankenhäusern oft jede Abteilung ihre eigenentwickelte IT hat. Ähnliches gilt für die überwiegende Mehrzahl niedergelassener Ärzte, die mal die eine, mal die andere Praxisverwaltungssoftware nutzen. Auch Apotheken kommen nicht mehr ohne IT aus. In den einzelnen Bereichen des Gesundheitswesens sind also zahlreiche technologische Insellösungen im Einsatz, die nicht einmal ansatzweise vernetzt sind.

Es liegt jedoch auf der Hand, wie wichtig eine umfassende Verknüpfung aller Daten ist – sowohl innerhalb eines Krankenhauses als auch zwischen den einzelnen Beteiligten im Gesundheitssystem. Beispielsweise ist es durch die Gesundheitsreform in Deutschland notwendig geworden, Patienten- oder Abrechnungsdaten zuverlässig vom behandelnden Arzt zum Krankenhaus und von dort an die Krankenkasse zu übermitteln.

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