Zwischen Blaumann und Konsolidierung

Wie sich Beraterinnen in der Männerdomäne IT behaupten

Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Projektstart in der Automobilwelt

Moussas Kollegin Jennifer Sancho Vargas hat ihr Interesse für die IT früh entdeckt. Mit 22 absolvierte sie ein duales Studium: drei Monate arbeiten und drei Monate studieren. "Die IT hat mich schon damals interessiert, weil ich wissen wollte, wie sie in Unternehmen zum Einsatz kommt und für unterschiedliche Kunden angepasst wird." Sancho Vargas möchte nicht nur die Anwendungsmöglichkeiten verstehen, sie interessiert sich auch dafür, wie die Kommunikation zwischen IT und Anwendern optimal gestaltet werden kann.

Nach einem Praktikum bei ihrem aktuellen Arbeitgeber entschied sie sich, dort in Festanstellung zu bleiben. Als sie kurz nach ihrem Jobantritt für einen Monat nach Indien geschickt wurde, hat sie vier Wochen lang nicht nur die komplette technische Ausbildung durchlaufen, sondern auch interkulturelle Zusammenarbeit kennen und schätzen gelernt.

Jennifer Sancho-Vargas, Capgemini: Weibliche Berater werden vor allem wegen ihrer Vermittlungsfähigkeiten geschätzt, und das finde ich positiv.“
Jennifer Sancho-Vargas, Capgemini: Weibliche Berater werden vor allem wegen ihrer Vermittlungsfähigkeiten geschätzt, und das finde ich positiv.“
Foto: Capgemini

Ihr erstes eigenes Projekt führte Sancho Vargas in die Automobilwelt. Die Test-Managerin für Business-Intelligence-Projekte begleitete bis vor Kurzem den Umbau des Qualitäts-Reportings eines großen Automobilherstellers. Dafür musste sie die Abläufe verstehen und vor Ort präsent sein - in der Werkshalle: "Also habe ich die Pumps gegen Arbeitsschuhe und den Hosenanzug gegen den Blaumann getauscht."

Aufgabe des Capgemini-Teams sei es gewesen, die Software für die Montage zu optimieren. Die Softwareexpertin verbrachte dafür ein Jahr bei dem Automobilhersteller und begleitete das Projekt von der Analyse bis zur Implementierung: "Ich lernte hautnah, wie ein Auto entsteht - von der Planung bis zur Endmontage." Geschätzt hat die Expertin auch die gute Zusammenarbeit über alle Hierarchieebenen hinweg.

Sancho Vargas räumt ein, dass manche Kunden zu Beginn ihrer Beratungstätigkeit skeptisch reagiert hätten: "Diese abwartende Haltung ist aber typisch - egal welches Alter, welche Gehaltsklasse, welche Erfahrung, welches Geschlecht die Consultants haben." Die Skepsis sei aber rasch guter Zusammenarbeit gewichen.

Erst war sie im Blaumann unterwegs, jetzt beschäftigt sich Sancho Vargas bei einem anderen Kunden mit KonsolidierungKonsolidierung und Finanzreporting - und tritt dafür im Kostüm auf. Ihr Fazit: "Weibliche Berater werden vor allem wegen ihrer Vermittlungsfähigkeiten geschätzt, und das finde ich positiv." Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

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