Strategien


Von Zündkerzen ins Internet der Dinge

Wie sich Bosch zum IT-Konzern wandelt

Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Die Zukunft ist Embedded

Im September 2014 rundet Bosch sein Angebot an "weißer Ware" ab und kauft die bisher dem Partner SiemensSiemens gehörenden 50 Prozent der Firmenanteile von Bosch Siemens Hausgeräte ab. Aber auch das Gemeinschaftsunternehmen Bosch ZF LenksystemeZF Lenksysteme übernimmt die Firma komplett und führt sie jetzt unter dem Namen Robert Bosch Automotive Steering. Top-500-Firmenprofil für Siemens Top-500-Firmenprofil für ZF Lenksysteme

Größter Umsatzträger ist aktuell das Geschäft der Kraftfahrzeug-Sparte - der seit kurzem als "Mobility Solutions" firmierende Geschäftszweig sorgt 2014 für 33,3 Milliarden Umsatz - bei 49 Milliarden Euro Konzernertrag. Immer mehr ist der Automotive-Bereich aber von Elektronik und Software abhängig, als vor allem Embedded-Entwickler und die Architektur Autosar dominieren. So ist wohl nur Fachleuten die Bosch-Tochter ETAS bekannt. Ein Software-Entwickler für den Embedded-Bereich, der vor kurzem die Firma Escrypt übernommen hat und wohl etwa 700 Mitarbeiter beschäftigt.

Etas ist ein Embedded-Entwickler mit 700 Mitarbeitern und 135 Millionen Euro Umsatz (2008), der zu hundert Prozent der Muttergesellschaft Bosch gehört.
Etas ist ein Embedded-Entwickler mit 700 Mitarbeitern und 135 Millionen Euro Umsatz (2008), der zu hundert Prozent der Muttergesellschaft Bosch gehört.
Foto: Bosch

Hoch waren und sind die Ausgeben für Forschung und Entwicklung (F&E), 2014 gibt Bosch bei einem Jahresumsatz von 48,9 Milliarden Euro etwa 4,7 Milliarden für F&E aus - mehr als das fast doppelt so große Unternehmen Siemens. Aktionäre würden gegen solche Ausgaben wohl Einwand erheben, Bosch ist aber Eigentum der Robert-Bosch-Stiftung, die sich komplett aus der Firmenleitung heraus hält.

Ab ins Internet der Dinge

Als große Chance für die zukünftige Entwicklung von Bosch sieht die Firmenleitung unter Volkmar Denner das Thema Internet der Dinge, so der Bosch-Geschäftsführer bei der Connected World 2015. Es gehe dabei für Deutschland vor allem um den Bereich Industrie 4.0Industrie 4.0, die vernetzte Produktion. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

Vor allem zwei Firmenbereiche sollen den Erfolg garantieren - Sensortec und Software Innovations. Eine Schlüsselrolle kommt der 2005 gegründete Bosch Sensortec zu, die seit 2008 mikromechanische Sensoren entwickelt und verkauft. Zielgruppe war anfangs vor allem die Autoindustrie, mittlerweile wird jedoch die Konsumelektronik immer wichtiger. "Jedes zweite Smartphone nutzt Sensorik von Bosch", so Geschäftsführer Dirk Hoheise. Beispielsweise erweitert der Bosch-Sensor BMP280 das iPhoneiPhone 6 um eine Barometer-Funktion. Alles zu iPhone auf CIO.de

Seit Februar 2015 gehört ProSyst zu Bosch, ein Unternehmen, das Software fürs Internet der Dinge entwickelt.
Seit Februar 2015 gehört ProSyst zu Bosch, ein Unternehmen, das Software fürs Internet der Dinge entwickelt.
Foto: Prosyst

Mit der Bosch-Tochter Software Innovations besitzt Bosch als zweites Standbein einen Software-Anbieter im Bereich Internet der Dinge. Hauptprodukt von Software Innovations ist die Software "Bosch IoT Suite", die etwa im IIC-Projekt Track and Trace zum Einsatz kommt. Weltweit beschäftigt die Firma 550 Mitarbeiter, Mitte Februar 2015 kamen mit dem Zukauf der Firma Prosyst weitere 110 Mitarbeiter hinzu. Ein weiterer Ausbau ist offensichtlich geplant: Auf der Karriere-Seite der Abteilung finden sich jüngst 43 Stellenangebote in den Bereichen wie IoT, Machine-to-Machine und Smart Home.

Bosch will sich aber nicht auf firmeneigene Forschung beschränken, wie das Bosch IoT-Lab zeigt, eine Kooperation von Bosch mit der Universität St. Gallen. Aufgabe dieser "Denkfabrik" soll die Erforschung neuer Geschäftsmodelle für das IoT sein. (sh)

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