Entscheiden

Wie Sie den Königsweg finden

04.08.2008
Von Klaus Werle

Um das einzuschätzen, braucht man Informationen. Die gibt es im Überfluss: Man kann sie in Hierarchien und Tabellen anordnen oder in komplexen mathematischen Modellen durch den PC jagen. Die schlechte Nachricht für Datenjunkies: "Auch noch so viele Informationen nehmen Ihnen keine Entscheidung ab - ab einem bestimmten Punkt erschweren sie die sogar." Das sagt Gerd Gigerenzer, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und einer der prominentesten Vorreiter der aktuellen Renaissance der Intuition: "Sie ist effizienter und rationalem Optimierungshandeln oft überlegen."

Auch Jürgen Kluge, wiewohl von Haus aus Physiker und qua Beruf Zahlenfan, warnt davor, in Phase drei des Prozesses, der eigentlichen Entscheidungsfindung, unorthodoxe Methoden zu unterschätzen: "Das Befragen von Mitarbeitern oder Kunden - die 'wisdom of the crowds' - liefert oft verblüffend gute Entscheidungshilfen, ebenso wie das eigene, gute Bauchgefühl."

Erkenntnisse aus der Hirnforschung belegen, dass Entscheiden ohne Emotionen gar nicht möglich ist. In Experimenten zeigte sich, dass etwa Profigolfer schlechter schlagen, je mehr Zeit man ihnen zum Nachdenken lässt.

Und selbst ein ausgewiesener Zahlenkünstler wie der Ökonom Harry M. Markowitz, der 1990 für seine Theorie der Portfolioauswahl den Nobelpreis bekam, pfiff auf seine Optimierungsformel und wählte für seine Altersvorsorge die schlichte Gleichverteilung der Anlagesumme auf eine Reihe von Fonds.

Pragmatiker folgen Fakten, Helden ihrer Intuition: George Soros etwa, so wird kolportiert, vertraut auf seine Rückenschmerzen, um Unregelmäßigkeiten an den Börsen vorauszuahnen.

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