Umstieg von Windows 7

"Windows-10-Migration fordert IT-Manager heraus"

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Worauf sollten Unternehmen besonders achten, wenn sie ein Upgrade erwägen?

Jochen Rapp: Sie sollten sicherstellen, dass ihr Backend auf dem aktuellen Stand ist und Windows 10 unterstützt. Windows Server und System Center Configuration Manager (SCCM) müssen in einer bestimmten Mindestversion installiert sein. Zudem müssen vorhandene Intranet-Anwendungen ebenso wie auch alle normalen Windows-Anwendungen auf die Kompatibilität zu Internet Explorer 11 überprüft werden - insbesondere wenn Unternehmen ältere Systeme als Windows 7 einsetzen.

Welche Kompatibilitätsprobleme hinsichtlich Anwendungen und Hardware sind bislang in der Praxis aufgetreten?

Jochen Rapp: Alles, was unter Windows 7 läuft, läuft in der Regel auch unter Windows 10. Eventuell müssen Virenscanner, Firewall und VPN upgedatet werden, das ist aber sehr selten. Die Kompatibilität ist sogar noch besser als bei Windows 8.x.

Welche Rollout-Methoden für Windows 10 bevorzugen Unternehmen nach Ihrer Erfahrung (z.B. Wipe and Load, In-Place-Update, Runtime Provisioning)?

Jochen Rapp: Aktuell ist es noch zu früh, dazu etwas zu sagen, da die Unternehmen noch in der Planungsphase sind und sich das Provisioning noch in der Entwicklung befindet. Bisherige Erfahrungen deuten aber zumindest an, dass für Windows-8.x-Kunden In-Place-Updates genutzt werden, für Windows 7 hingegen eher Wipe and Load. Einer der Gründe ist das Alter der Windows-7-Images. Diese müssten im Zuge des Updates von Grund auf erneuert und gegebenenfalls auf neue Technologien (Wechsel von 32 auf 64 Bit, Einführung von Secure Boot) umgestellt werden, was ein In-Place-Update verhindern würde.

Nutzen professionelle Anwender die von Microsoft angebotenen neuen Update-Optionen wie "Current Branch for Business" oder "Long Term Servicing Branch"?

Jochen Rapp: Auch hier befinden Unternehmen sich aktuell noch in der Planungsphase. Aber grundsätzlich werden sich die Kunden für diese Varianten entscheiden müssen. Denn die dritte der möglichen Optionen, "Current Branch", richtet sich eher an Privatkunden und wird für unsere Großkunden schwer umsetzbar sein.

Windows 10 und die Cloud - Risiko oder Chance?

Microsoft wirbt ja nicht nur für ein neues Betriebssystem, sondern versucht den Kunden auch eine neue Strategie (Mobile first, Cloud first) schmackhaft zu machen. Wie kommt das an bei den Unternehmen?

Jochen Rapp: Das Thema "Mobile first" kommt bei unseren Kunden sehr gut an. Es wird allgemein als Fortschritt angesehen, da Möglichkeiten wie Unified Device Management jetzt gut realisierbar sind und die Administration zwischen mobilen und stationären Systemen deutlich vereinfacht wird.

Das Thema Cloud betrachten einige Kunden als Chance, andere eher als Risiko. Das hängt natürlich von der grundsätzlichen Fragestellung ab, wie und in welchem Umfang Unternehmen Public-Cloud-Services nutzen möchten. Windows 10 lässt beides zu, in der Verbindung mit Cloud-Diensten bietet es allerdings eine deutlich größere Funktionalität.

Zur Startseite