CERN-IT-Sicherheitschef Stefan Lüders

"Wir leben ByoD seit 20 Jahren"



Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Viele IT'ler kennen das CERN bei Genf als den Ort, an dem Tim Berners-Lee das World Wide Web erfand. Oder auch als riesigen Teilchenbeschleuniger. Hier arbeiten tausende Wissenschaftler in Großforschungsprojekten. Da stellen sich natürlich einige Fragen zum Thema IT-Sicherheit.
Stefan Lüders
Stefan Lüders
Foto: CERN

Stefan Lüders ist seit 2009 Computer SecuritySecurity Officer am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung bei Meyrin im Schweizer Kanton Genf. Bevor Lüders 2002 zum CERN kam, promovierte er an der ETH Zürich. Zu seinen aktuellen Aufgaben gehört unter anderem auch die Leitung des Computer Incident Response Teams. Über einzelne Aspekte seiner Arbeit hat er bereits auf zahlreichen Veranstaltungen und in Publikationen berichtet. Alles zu Security auf CIO.de

Lüders ist Mitglied im Schweizer Chapter des (ISC)²-Konsortiums, dem international größten Zusammenschluss von IT-Security-Verantwortlichen. Im CW-Interview erklärt er den IT-Kosmos des CERN und gewährt Einblick in die Methoden, mit denen das Thema IT-Security in zehntausende Forscherköpfe gelangt.

Herr Lüders, was tun Sie und Ihr Team am CERN?

Stefan Lüders: Ich arbeite als Computer-Sicherheitschef am CERN. In meinem früheren Leben war ich zunächst als Physiker, dann als Kontrollsystem-Ingenieur mit Safety-Fokus am CERN tätig. Über den Schutz kritischer Infrastrukturen und die Sicherheit von Industrieanlagen bin ich dann auf den Stuhl des CSO gekommen. Das ist eine nicht unübliche CERN-Karriere.

Mein Team ist relativ klein, wir sind fünf CERN Angestellte sowie eine Handvoll Studenten - je nach Jahreszeit zwei bis fünf -, die an verschiedenen Projekten arbeiten. Wir decken alle Computer-Sicherheitsaspekte ab, die es am CERN gibt. Ich rede da nicht von Physical Security, von Wachmännern oder Eingangskontrollen, sondern von purer IT. Wir kümmern uns um vier große Bereiche - Office Computing Security, Computer Centre Security, GRID Computing Security und Control System Security.

Wie funktioniert das Thema Office Computing Security in solch einer großen Organisation?

Stefan Lüders: Das CERN hat in etwa 2250 Mitarbeiter, dazu 10.000 bis 15.000 Gastnutzer - das sind Menschen, die von Universitäten und Instituten außerhalb abgestellt sind und am CERN arbeiten - Studenten, Doktoranden, Professoren, Physiker, Ingenieure, Techniker aus Hamburg, München, Bonn, Frankreich, China, Iran, Japan, USA. Diese werden zwar von ihren jeweiligen Instituten bezahlt, leben und arbeiten für eine begrenzte Zeit aber bei uns.

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