Bitkom und Fraunhofer

Wissensverlust bedroht IT-Unternehmen

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Wechseln Mitarbeiter zur Konkurrenz oder in den Ruhestand, fühlen sich die Verbliebenen oft überlastet. Ein Mix aus IT und organisatorischen Maßnahmen hilft.

Rund elf Milliarden Euro Umsatz entgehen deutschen IT-Unternehmen jährlich durch Wissens- und Kompetenzverlust. Dies rechnet eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und des IT-Branchenverbands Bitkom vor. 203 IT- und Telekommunikationsunternehmen nahmen an der Studienbefragung teil und erläuterten, in welchem Maß und aus welchen Gründen in ihren Unternehmen Wissen und Kompetenzen verloren gehen. "Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen IT-Branche leidet massiv darunter, dass hochqualifizierte Mitarbeiter von Unternehmen ihr erfolgskritisches Know-how mitnehmen - sei es zur Konkurrenz oder in die Rente", sagte der stellvertretende IAO-Institutsleiter Wilhelm Bauer bei der Vorstellung der Studie. Im ersten Quartal dieses Jahres gaben 63 Prozent der ITK-Unternehmen an, dass FachkräftemangelFachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit bremst. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, kommt es häufig zu einer Überlastung der Verbliebenen.
Wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, kommt es häufig zu einer Überlastung der Verbliebenen.
Foto: MEV Verlag

Am häufigsten trifft Wissens- und Kompetenzverlust Unternehmen, weil Fachleute aus Karrieregründen das Unternehmen verlassen (64 Prozent). Weitere Gründe für Kompetenzverluste sind altersbedingtes Ausscheiden, das 42 Prozent der Befragten nennen, und längere Familienphasen (35 Prozent). Beim Bitkom geht man davon aus, dass trotz guter Geschäftsentwicklung vor allem bei mittelständischen Unternehmen das Wissen verloren geht. Den Grund dafür sieht man beim Branchenverband vor allem in der Tatsache, dass mittelständische Unternehmen im Wettbewerb um Talente das Nachsehen haben. Sie seien nicht nur weniger bekannt sondern könnten in der Regel auch nicht so hohe Gehälter zahlen.

Überlastung durch Personalmangel

Unter den Personalengpässen leidet nicht nur das Geschäft sondern auch die verbliebenen Mitarbeiter. Laut Umfrage geben 45 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Angestellten wegen knapper Personalressourcen überlastet sind. Weil Mitarbeiter fehlen, mussten 26 Prozent bereits Aufträge ablehnen, neun Prozent konnten ProjekteProjekte nicht zu Ende führen und bei acht Prozent sind deshalb Kunden abgewandert. Auf diese Weise verlieren Unternehmen im Durchschnitt 8,5 Prozent ihres Umsatzes, so Bitkom. Alles zu Projekte auf CIO.de

Gerade im Hinblick auf das Alter der IT-Experten weist der Branchenverband auf ein weiteres Problem hin: eine alternde Belegschaft. Aktuell sind fast vier Fünftel (79 Prozent) aller IT-Spezialisten in den Unternehmen unter 41 Jahre alt. Dieser Anteil wird innerhalb von zehn Jahren auf 45 Prozent sinken, so Bitkom. Dann werden 38 Prozent der ITler zwischen 41 und 45 Jahren alt sein. Aktuell sind es nur 18 Prozent. Da technologisches Know-how in keinem anderen Bereich so schnell veraltet, appelliert Bitkom in der Studienauswertung an die Unternehmen, den Mitarbeitern Weiterbildungsangebote zu machen.

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