Digitalisierung

Zeitungsbranche stellt sich auf deutlichen Wandel ein

16.06.2016
Der digitale Wandel nimmt noch an Fahrt auf. In zehn Jahren wird die Medienlandschaft erheblich anders aussehen. Vielleicht wird bald sogar beim Autofahren Zeitung gelesen.
Medienhäuser sehen sich in den kommenden Jahren einen noch höheren Wandlungsdruck ausgesetzt.
Medienhäuser sehen sich in den kommenden Jahren einen noch höheren Wandlungsdruck ausgesetzt.
Foto: Yeko Photo Studio - shutterstock.com

Die Zeitungsbranche stellt sich auf ein höheres Tempo beim digitalen Wandel ein. Der Veränderungsprozess habe längst begonnen, aber die Geschwindigkeit werde noch zunehmen, sagte Jan Bayer, Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und Vorstand "Bild"- und "Welt"-Gruppe bei der Axel Springer SEAxel Springer SE. Top-500-Firmenprofil für Axel Springer SE

Die langfristigen Folgen des Veränderungsprozesses seien noch nicht absehbar. "Die Zeitungsverlage haben in den vergangenen zehn Jahren schon viel erreicht", sagte Bayer am Mittwoch zum Auftakt des Kongresses "Zeitung Digital 2016" in Berlin. "Aber in zehn Jahren werden wir erstaunt zurückblicken und die Medienlandschaft kaum wiedererkennen."

Die Medienbranche habe sich bereits früher als die Automobilindustrie auf den digitalen Wandel eingestellt, sagte Johann Jungwirth, Chief Digital Officer der Volkswagen AG, der als einer der Keynote-Speaker eingeladen war. Nach seiner Einschätzung geht es in den nächsten zehn Jahren um die Neu-Erfindung des Automobils und der Mobilität insgesamt. DigitalisierungDigitalisierung gehöre dabei zu einem der Megatrends. Die Veränderung werde so groß sein wie der Umstieg vom Pferd aufs Auto. Das Auto der Zukunft sei emissionsfrei, voll vernetzt und selbstfahrend. Nach Jungwirths Überzeugung ergeben sich daraus auch Perspektiven für die MedienMedien. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Top-Firmen der Branche Medien

Denn wer das Auto nicht mehr steuern muss, hat Hände und Kopf frei und vor allem viel mehr Zeit: "Das ist ein Wahnsinnspotenzial auch fürs Zeitunglesen, gedruckt oder digital. Das wird viele neue Möglichkeiten eröffnen", sagte Jungwirth. Etwa könnten die Seiten- und Frontscheiben zur Darstellung multimedialer Inhalte genutzt werden - mit einem Audioklang besser als im Wohnzimmer.

Zu dem Kongress haben der BDZV und der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) eingeladen. In Berlin diskutieren bis Donnerstagnachmittag rund 300 für digitale Themen verantwortliche Vertreter der Medienbranche mit Experten die Herausforderungen durch den digitalen Wandel. Zu den Themen gehören etwa neue Vertriebswege, Perspektiven für Regionalverlage, junge Zielgruppen und die Bedeutung sozialer Medien wie Facebook und Snapchat für die Zeitungsbranche. (dpa/rs)

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