Mobile Payment in Deutschland

Zu viele Alleingänge

04.10.2004
Von Andrea Goder

"Zusammenschlüsse wie Simpay können nur erfolgreich sein, wenn alle Beteiligten und auch die Banken mit im Boot sind", ist Eco-Frau Horster überzeugt. Doch die scheinen das Interesse an Mobile Payment verloren zu haben. Bereits Anfang 2003 verkaufte die Deutsche Bank ihre M-Payment-Tochter Paybox wegen zu niedriger Kundenzahlen. Auch die Hypovereinsbank sieht derzeit in M-Payment kein nachhaltiges Geschäftsmodell. "Wir haben alle Aktivitäten im Bereich Mobile Payment eingestellt", so ein Sprecher der Hypovereinsbank.

Telcos und Banken müssen kooperieren

Ein Zusammenspiel zwischen Telekommunikationsunternehmen und Banken ist vor allem bei Macro-Payments unabdingbar. Wer einen größeren Betrag mit dem Handy ausgeben will, fordert aus Sicherheitsgründen meist die Abrechnung über einen Finanzdienstleister. So präferiert die große Mehrheit von 84 Prozent der Handynutzer beim Kauf eines 500 Euro teuren Flugtickets bei der Zahlungsabwicklung eine Bank oder ein Kreditkartenunternehmen, wie eine aktuelle Umfrage der Universität Augsburg zeigt. "Solange die im Markt bestehende Pattsituation zwischen den Banken und Mobilfunkunternehmen nicht aufgelöst ist, wird es in Deutschland kein nennenswertes Mobile Payment geben", erläutert der Leiter der Arbeitsgruppe Mobile Commerce Key Pousttchi von der Universität Augsburg.

Um überhaupt Bezahlservices für größere Summen abwickeln zu können, benötigen Mobilfunkbetreiber eine Banklizenz. Dieses Szenario ist in Österreich seit kurzem bereits Realität (siehe Interview, links). Die auf dem deutschen Markt agierenden Telcos halten sich indes beim Thema Banklizenz bedeckt. "Wir ermöglichen Abrechnungen über die Telefonrechnung", heißt es bei Vodafone. Dass Banken in Zukunft Macro-Payments abwickeln, Kleinbeträge dagegen über Mobilfunkbetreiber laufen, ist der einhellige Tenor vieler Marktbeobachter.

Am Ende entscheidet der Kunde: Und der möchte momentan noch immer eine einfache und einheitliche Lösung, die ihn nichts kostet. Da sind andere Länder schon ein Stück weiter: Schon vor sieben Jahren hat ein Finne erstmals eine Cola-Dose aus dem Automaten mit dem Handy bezahlt.

Zur Startseite