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Anwender sorgen sich um ISV-Rückendeckung

30 Jahre OpenVMS - und kein Ende in Sicht

05.11.2007
Das einst von Digital Equipment entwickelte Betriebssystem OpenVMS wurde im Oktober 30 Jahre alt. Und der aktuelle Besitzer Hewlett-Packard will es alles andere als sterben lassen.

Das beteuert zum Beispiel HP-Chef Mark Hurd in einem Video auf der Website zum 30-jährigen OpenVMS-Jubiläum. Das legendäre Betriebssystem bleibe für Hewlett-Packard "ein Schlüsselprodukt" und der Konzern werde es "für die absehbare Zukunft weiter unterstützen", erklärt Hurd darin. Ins gleiche Horn blies Server-Chef Martin Fink am 26. Oktober in einem Webcast für Mitglieder der User Group Encompass aus Chicago. Er will dafür Sorge tragen, dass ISVs (unabhängige Softwareanbieter) auch weiterhin Applikationen für OpenVMS entwickeln.

HP selbst ist bei der Weiterentwicklung auch nicht untätig. Zum 30-Jährigen spendierte es eine neue OpenVMS-Version mit unter anderem Unterstützung für neue Modelle des Itanium-Prozessors von Intel und Werkzeugen für die Verwaltung von Bladeservern. Im kommenden Jahr soll es ein weiteres Release mit Supprt für die Open-Source-Produkte von JBoss und MySQL geben.

Das VAX-Betriebssystem war zu seiner Zeit revolutionär und hat auch heute noch viele treue Anwender.
Das VAX-Betriebssystem war zu seiner Zeit revolutionär und hat auch heute noch viele treue Anwender.
Foto: digital

OpenVMS kam am 25. Oktober 1977 auf den Markt, damals noch unter dem kürzeren Namen VMS. Entwickelt wurde es von der Digital Equipment Corp. (DEC), die später von Compaq übernommen wurde, welches wiederum im Jahr 2002 von HP aufgekauft wurde. Diese Übernahmen machten die OpenVMS-Anwenderschaft verständlicherweise nervös, ebenso wie Hewlett-Packards spätere Ankündigung, Entwicklung und Verkauf der mit OpenVMS quasi synonymen Hardware-Plattform Alpha einzustellen.

HP verkauft seit April vergangenen Jahres keine Alpha-Server mehr und ermuntert Altkunden zum Wechsel auf seine Itanium-basierenden "Integrity"-Server. Nun sorgt sich die OpenVMS-Community, dass ihr Betriebssystem nur noch ungeliebtes Stiefkind neben Hewlett-Packards kommerziellem Unix-Derivat sein wird.

Nach Angaben von Ann McQuaid, General Manager des Bereichs OpenVMS Systems bei HP, haben inzwischen 90 Prozent der Softwareanbieter für OpenVMS ihre Applikationen auf die Integrity-Linie portiert. Es gebe rund 1200 Anwendungen von etwa 600 Herstellern und auch "viel Bewegung" von Nutzern in Richtung der Itanium-basierenden Maschinen.

Robert Gezelter, OpenVMS-Berater aus Flushing im US-Bundesstaat New York, ist mit seinem Betrieb von OpenVMS auf Integrity-Hardware jedenfalls sehr zufrieden. Das Betriebssystem habe sich auf der Plattform als "hochgradig stabil und nutzbar" erwiesen bei gleichzeitig geringeren Betriebskosten. (tc)