Kunde muss einwilligen

Das Ende der Lastschrift

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Die bei Käufen im Web weit verbreitete Zahlungsmethode per Lastschrift steht vor dem Aus, wenn der europäische Zahlungsraum SEPA wie geplant umgesetzt wird.
Der in Deutschland sehr beliebten Lastschrift als Zahlungsmethode in Online-Shops droht das Aus.
Der in Deutschland sehr beliebten Lastschrift als Zahlungsmethode in Online-Shops droht das Aus.
Foto: LaCatrina - Fotolia.com

Die beim Online-Shopping weit verbreitete Zahlungsmethode per Lastschrift steht vor dem Aus, wenn der europäische Zahlungsraum (Single Euro Payments Area, SEPA) wie geplant umgesetzt wird. Darauf weist Bitkom hin. Grund ist, dass bei einem Einkauf im Internet künftig eine schriftliche Einwilligung des Kunden für die Abbuchung vom eigenen Konto erforderlich ist. Stichtag für die Umsetzung der entsprechenden SEPA-Verordnung ist der 1. Februar 2014.

Deshalb setzt sich Bitkom zusammen mit neun weiteren Wirtschaftsverbänden (unter anderen HDE, VDZ und BHV) in einer gemeinsamen Stellungnahme dafür ein, die Internet-Lastschrift in ihrer bisherigen Form vorerst zu erhalten. Zunächst sollte die Frist für die Einführung eines neuen Verfahrens um zwei Jahre auf Februar 2016 verschoben werden. Zudem wird die Kreditwirtschaft aufgefordert, bis dahin technisch sichere Internet-Lastschriften unter SEPA-Bedingungen zu ermöglichen.

"Beim Einkaufen im Internet eine schriftliche Einwilligung für ein Zahlverfahren zu verlangen, bedeutet praktisch ihr Aus", meint Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Das Lastschriftverfahren sei eine unkomplizierte Zahlungsmethode, die entscheidend zum Erfolg des E-Commerce in Deutschland beigetragen hat, so der Vertreter des Branchenverbandes.

Mit der Schaffung eines einheitlichen europäischen Zahlungsraums soll der Zahlungsverkehr innerhalb der Euro-Zone vereinheitlicht werden. In diesem Rahmen ist es auch geplant, ein neues Lastschriftverfahren einzuführen. Neben einer schriftlichen Einwilligung für den Bankeinzug können die Kreditinstitute laut SEPA-Verordnung auf freiwilliger Basis eine elektronische Einverständniserklärung akzeptieren.

Das lehnt die Kreditwirtschaft aber bislang ab und trägt damit dazu bei, die Lastschrift als Zahlungsmethode vom Markt zu drängen. "Mit den dem E-Postbrief, De-Mail oder dem neuen Personalausweis existieren innovative Verfahren, die den Auftraggeber eindeutig identifizieren und authentifizieren", sagte Kempf. Den Einsatz dieser Technologien sollten die Kreditinstitute bei der Umsetzung der Internet-Lastschrift auf den Weg bringen.

Nach einer aktuellen repräsentativen Bitkom-Umfrage nutzen 46 Prozent aller Online-Einkäufer die Lastschrift bei Bestellungen im Internet. Damit liegt dieses Transaktionsverfahren an dritter Stelle der am meisten genutzten Zahlungsmethoden hinter der Rechnung mit 58 Prozent und Online-Bezahldienstleistern wie Paypal mit 52 Prozent. (Channelpartner)

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