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10 Projekte für 350 Millionen

Sparkassen schließen Großprojekt ab

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Der IT-Dienstleister der Sparkassen schließt im Sommer die bundesweite Migration auf sein standardisiertes Kernbankensystem OSPlus ab. Ein ganz alter Traum wird wahr.
Fridolin Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik.
Fridolin Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik.
Foto: Finanz Informatik

"Wir haben Träume und Visionen und in der Hinterhand ’nen Masterplan", trällerten die Sportfreunde Stiller 2006 zur Fußball-WM. Damals hatte die Finanz Informatik vor allem Träume. Mittlerweile steht beim IT-Dienstleister für 429 Sparkassen, acht Landesbanken und zehn Landesbausparkassen auch der Masterplan für die Jahre 2011 bis 2013. Darin geht es um den Fortgang von OSPlus. Das Kürzel steht für "One System Plus" und zielt darauf ab, sämtlichen Kunden ein standardisiertes Kernbankensystem zu bieten.

Über Kernbankensysteme wickeln Geldinstitute ihre typischen Prozesse wie Sparen, Darlehen oder Girokontenverwaltung ab. Standardsoftware ist in diesem Bereich selten. BankenBanken arbeiten oft noch mit in Cobol programmierten Systemen, AS-400-Anwendungen und Access- oder Excel-basierten Lösungen. Laut Martin Gutberlet vom Analystenhaus Gartner Deutschland sind viele Kernbankensysteme 30 oder 40 Jahre alt. Top-Firmen der Branche Banken

Die Finanz Informatik hatte ihr System OSPlus im Frühjahr 2008 auf der CeBIT präsentiert, da waren bereits 230 Sparkassen mit 125.000 Mitarbeitern auf die neue Kernbankenlösung migriert. Die Gesamtbanklösung ist derzeit bei 417 Sparkassen im Einsatz. Im Zuge der OSPlus-Migration wurden erst die Sparkassen in Westfalen-Lippe, Hessen, Baden-Württemberg, im Rheinland und in Rheinland-Pfalz sowie bis Ende 2008 die bayerischen Sparkassen und jetzt die Institute in Nord- und Ostdeutschland sowie im Saarland auf die IT-Lösung migriert. Läuft alles nach Plan, ist der Systemwechsel im Spätsommer 2011 durch. Dann arbeiten die deutschen Sparkassen flächendeckend mit einer einheitlichen Gesamtbanklösung.

Dabei hat es die Finanz Informatik sowohl mit der kleinen Sparkasse im ländlichen Raum zu tun als auch mit großen Häusern wie beispielsweise der Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse, die über das Osterwochenende auf OSPlus migriert ist. Wie Fridolin Neumann sagt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik, muss der Dienstleister demnach "einen geeigneten Mittelweg zwischen notwendiger Flexibilität auf der einen Seite und angestrebter StandardisierungStandardisierung auf der anderen Seite" finden. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Finanz Informatik - 200 Millionen Euro jährlich sparen

Finanz Informatik mit Sitz in Frankfurt/Main ist aus Fusionen von elf ehemals eigenständigen Rechenzentren der Sparkassen hervorgegangen. Die Konsolidierung der IT-Dienstleister innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe begann in den 1990er-Jahren und mündete 2008 in die Fusion zur Finanz Informatik.

Fridolin Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung, hält aufgrund dieser Fusion ab 2012 IT-Kostensenkungen von jährlich circa 200 Millionen Euro für die Kunden des Dienstleisters für realistisch. Nach seinen Zahlen realisierten die Sparkassen bereits im ersten Jahr der Fusion Kosteneinsparungen. Diese summieren sich für den Zeitraum 2008 bis 2010 auf gut 246 Millionen Euro.

Durch die Konzentration auf die neue IT-Gesamtbanklösung OSPlus fällt der Parallelaufwand für Weiterentwicklung und Pflege weg, so Neumann weiter. One System Plus ist nach den Prinzipien der Service-orientierten Architektur (SOA) entwickelt. Offene, standardisierte Schnittstellen sollen die unternehmensübergreifende Gestaltung von Geschäftsprozessen ermöglichen. Der Einsatz wieder verwendbarer Komponenten soll außerdem die Time-to-Market-Spanne verkürzen.

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