Accenture-Analyst

Die besten IT-ler arbeiten bei Banken

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Den Geldhäusern gelingt es immer häufiger, die besten Informatiker der Welt einzustellen. Warum der Job eines Banken-IT-lers trotzdem nicht einfach ist, erläutert Accenture-Analyst Samad Masood.
Samad Masood, Analyst bei Accenture: "Die Arbeit in einer Bank ist für Informatiker eine hochinteressante Aufgabe."
Samad Masood, Analyst bei Accenture: "Die Arbeit in einer Bank ist für Informatiker eine hochinteressante Aufgabe."
Foto: Accenture

In London hat die Konferenz "FinTech Innovation Lab" stattgefunden, bei der es unter anderem um die technologische Entwicklung für die Finanzbranche ging. Am Rand der Veranstaltung sprach Christian Pütter von unserer Schwesterzeitschrift CIO mit Samad Masood, dem Programm-Manager der Konferenz. Er verantwortet Accentures Technology Research in Großbritannien und das Forschungsfeld Infrastructure Services weltweit.

Herr Masood, stimmen Sie der These zu "Banking ist heute IT"?

Samad Masood: Ganz so ist es noch nicht. Selbstverständlich sind die vielfältigen Herausforderungen an Banken - vom veränderten Kundenverhalten über Regularien und Compliance bis zu Sicherheitsfragen - in erster Linie mit Technologie zu lösen. Dennoch bleibt Banking immer auch eine Vertrauenssache auf persönlicher Ebene zwischen Kundenberater und Kunde. Deshalb wird das Bankwesen auch nie komplett ins Digitale wandern.

Wo kann IT konkret helfen?

Masood: Zum Beispiel in der verbesserten - nämlich individuelleren - Kundenansprache. Wer die vielen Daten und Informationen über das Kundenverhalten geschickt analysiert, lernt die Verbraucher genauer kennen und kann ihnen bessere Services anbieten. Ein Anbieter wie Kiboo macht Datenanalyse auch für den privaten Endkunden nutzbar: Seine Lösung erstellt einen Überblick über die Ausgaben des Kunden und bildet grafisch ab, für welche Art von Produkten und Dienstleisten wieviel Geld ausgegeben wurde. Sehr junge Menschen können dadurch lernen, ihr Konsumverhalten zu beobachten.

Glauben Sie, dass die Business-Seite in den Banken wie CEO (Chief Executive Officer) und CFO (Chief Financial Officer) die Bedeutung der IT richtig einschätzt? Haben IT-Entscheider ausreichend Einfluss?

Masood: Meiner Erfahrung nach ja. Die Business-Seite versteht, welche Rolle die IT spielt. Das zeigt sich etwa daran, dass Banken genug IT-Budget bereitstellen.

Sie halten also nichts vom Klischee des 50-jährigen Banken-CEOs ohne Technik-Affinität.

Masood: Viele unserer Studien zeigen, dass IT-Affinität nicht unbedingt ans Alter gekoppelt ist. Gerade das iPad hat hier neuen Schwung gebracht. Auch nicht-technische Führungskräfte sind davon begeistert und verstehen, wie Technik eingesetzt werden kann. Sicherheitsdiskussionen kamen eher von der IT als von Business-Seite.

In Deutschland haben wir die Situation, dass in vielen Banken noch mit Legacys gearbeitet wird, die 30 Jahre und mehr auf dem Buckel haben.

Masood: Das ist kein speziell deutsches Problem, sondern es betrifft die gesamten westlichen Industrienationen. Natürlich haben es Banken in Asien und Afrika insofern leichter, ganz neue Core-Banking-Systeme zu entwickeln. Dafür haben sie bekanntlich ganz andere wirtschaftliche und technische Probleme.

In Deutschland ist in punkto IT viel vom Fachkräftemangel die Rede, auch bei Banken.

Masood: Banken haben einige der besten Informatiker der Welt, das können sie sich auch leisten. Eben weil sie Budget für die IT bereitstellen.

Warum sollte ein begabter Informatiker zu einer Bank gehen?

Masood: Weil die Arbeit dort herausfordernd und spannend ist. Banken-IT bewegt sich in einem schnellen, innovativen Umfeld. Informatiker müssen die Anwender im Haus zufriedenstellen, auf die veränderten Bedürfnisse der Endverbraucher eingehen, Compliance-Vorgaben erfüllen und vor allem immer für höchste Sicherheit sorgen. Gleichzeitig sollen sie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle unterstützen und Umsatz generieren. Das ist eine hochinteressante Aufgabe. (tö)

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