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Kristo Käärmann

"Banken müssen sich neuem Wettbewerb stellen"

11.06.2014
Von Meike Lorenzen
Kristo Käärmanns TransferWise bietet preiswerte Geldtransfers zwischen verschiedenen Währungen. Das Startup kämpft gegen große Bankinstitute.

Inzwischen haben Ihre Kunden bereits mehr als eine Milliarde Euro über die Plattform bewegt und damit rund 50 Millionen Euro an Bank-Gebühren bei grenzüberschreitenden Überweisungen gespart. Wie funktioniert das?

Kristo Käärmann gründete im Januar 2011 das Unternehmen TransferWise.
Kristo Käärmann gründete im Januar 2011 das Unternehmen TransferWise.
Foto: Presse

Kristo Käärmann: Die Nutzer legen sich auf unserer Homepage ein Profil an. Darüber können sie dann beliebig hohe Summen an TransferWise überweisen. Wir ziehen das Geld niemals direkt ein, entsprechend brauchen wir auch die Bankverbindung nicht. Dann brauchen wir nur noch die Bankverbindung desjenigen, an den die Summe gehen soll. Binnen zwei Werktagen führen wir die Transaktion dann durch.

Und was macht TransferWise besser als Banken? Die bieten doch den gleichen Service?

Kristo Käärmann: Ja, aber sie lassen ihn sich teuer bezahlen. Die internationale Großbank HSBC verlangt für eine Überweisung von 1000 britischen Pfund in ein Euroland 55,41 Pfund, während wir nur fünf Pfund dafür berechnen.

Warum kann Ihr Startup etwas möglich machen, was die Banken nicht können?

Kristo Käärmann: Die BankenBanken könnten es auch. Sie haben sich die Überführung von einer Währung in eine andere nur lange gut bezahlen lassen, weil es keine Alternative gab. Wir bieten sie. Top-Firmen der Branche Banken

Aber wie?

Kristo Käärmann: Wir schicken das Geld nicht direkt in die Schweiz, sondern zu einem anderen Bürger in Großbritannien, der mit der entsprechenden Währung aushelfen kann. Wir nutzen also Privatpersonen für den Zahlungsverkehr. Dabei müssen Nutzer unseres Services aber nicht aktiv nach anderen Nutzern suchen. TransferWise nutzt das sich im Bankenkreislauf vorhandene Geld, wie beispielsweise den regelmäßigen Geldtransfer von Pfund in Euro.

Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Kristo Käärmann: Taavet Hinrikus (Mitgründer von TransferWise, Anm. d. Red.) und ich sind aus Estland nach London gekommen. Taavet arbeitete für Skype und wurde in Euro bezahlt. Ich hingegen bekam mein GehaltGehalt in Pfund, musste aber in Estland weiter Rechnungen in Euro begleichen. Durch die Überweisungsgebühren haben wir regelmäßig viel Geld verloren. Also haben wir uns zusammengetan. Alles zu Gehalt auf CIO.de

Sie haben also das Geld untereinander getauscht und sind so die Gebühren umgangen?

Kristo Käärmann: Genau, jeden Monat überwies ich britische Pfund auf Taavets Konto und bekam im Gegenzug Euro zurück. Somit konnten wir den offiziellen Devisenmittelkurs nutzen, ohne den Service der Bank in Anspruch zu nehmen. Wir konnten so beide tausende Pfund sparen.

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