Healthcare IT


Mythos Vernetzung

Die 5 Hürden bei Praxisnetzen

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Die Verzahnung zwischen medizinischen Versorgungszentren, Kliniken und niedergelassenen Ärzten ist prinzipiell gewollt - mehr nicht. Ein Werkstattbericht.
Jörg Purucker, Uni Erlangen-Nürnberg: "Ohne konsequentes Management werden sich praxisnetze künftig nur schwer behaupten können."
Jörg Purucker, Uni Erlangen-Nürnberg: "Ohne konsequentes Management werden sich praxisnetze künftig nur schwer behaupten können."

"Die Netzidee lebt", überschrieb die "Ärztezeitung" Anfang Oktober einen Artikel über die vielfältigen Ansätze zur Verknüpfung niedergelassener Mediziner. Praxisnetze seien "gelebte Wirklichkeit", was so klingt, als bedürfe es einer schriftlichen Bestätigung für die Entwicklung. Ähnliche Befürchtungen mögen auch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein bewogen haben, 2009 erstmals einen Innovationspreis für Praxisnetze auszuloben - neben der Ehrung der Gewinner ging es vorrangig um mehr Öffentlichkeit.

In der Tat spielt sich die Integration von medizinischen Versorgungszentren, Kliniken und niedergelassenen Ärzten in Deutschland auf den ersten Blick weitgehend unter Ausschluss der Zielgruppe ab. Als Patient muss man schon in einer vernetzten Region leben und zudem der richtigen Kasse angehören. Ist dies nicht der Fall, bleibt der Beitragszahler ein traditioneller Leistungsempfänger, der wie immer zum normalen Hausarzt geht, wenn der Schuh drückt, aber einem Netzarzt nie begegnet.

Dabei wurden unter der ruhigen Oberfläche bislang 300 bis 400 Netze in Deutschland geknüpft, die sich dem Schlagwort der Integrierten Versorgung verpflichtet fühlen. Zu ihnen gehört auch Solimed, ein Praxisverbund aus Solingen, Innovationspreisträger der KV Nordrhein. Darin tauschen rund 75 Ärzte und drei Krankenhäuser Informationen über etwa 10.000 registrierte Patienten aus. Solimed ist jedoch stark auf Eigeninitiative der Ärzte angewiesen.

"Die Vernetzung der Ärzte läuft seit rund zehn Jahren", berichtet auch Henryk Steinbach, Netzmanager des UGOM (Unternehmen GesundheitGesundheit Oberpfalz Mitte), ebenfalls ein bundesweites Vorzeigenetz. Der Verbund hat die Professionalisierung vorangetrieben und verfügt über Management, Aufsichtsrat und Assistenzen nebst regelmäßiger Gesellschafterversammlung und Wertekodex. Steinbach spricht über UGOM von der "nächsten Generation" der Netze, weil die hohen Anforderungen es nicht mehr erlauben würden,die Arbeit "nebenher am Abend" zu erledigen. Top-Firmen der Branche Gesundheit

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