Karriere und Diversity

Chefinnen sehen Frauenquote skeptisch

11.11.2010
Von Alexander Galdy
Frauen sind gegen Frauenquoten in Vorständen. Gleichzeitig betonen sie laut Umfrage von Heidrick & Struggles die Vorteile gemischtgeschlechtlicher Gremien.

Die Wirtschaftskrise hat eine Diskussion um die Rechenschaftspflicht von Vorständen mit sich gebracht. Heidrick & Struggles, die Women Corporate Directors (WCD) und Boris Grovsberg von der Harvard Business School haben in ihrer Studie „2010 Board of Directors Survey“ untersucht, wie unterschiedlich Frauen und Männer in der Vorstandetage mit diesem Thema umgehen. Befragt wurden 398 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von öffentlichen und privaten Unternehmen in Nordamerika.

Vorstandsmitglieder auf der ganzen Welt stehen vor der Aufgabe, das Vertrauen von Aktionären, Mitarbeitern und Verbrauchern wieder herzustellen. Wie genau das geschehen soll, darin sind weibliche und männliche Chefs unterschiedlicher Meinung. So glauben zwei von drei befragten Frauen, dass mehr Kontrolle und mehr "Diversity" - in diesem Fall speziell die Mischung von Frauen und Männern im Vorstand - das Vertrauen wieder herstellen hilft. Das denken nur 35 Prozent der Männer.

Im Gegensatz zu den Frauen glauben Männer nicht, dass ein verbessertes Risiko-Management-System vertrauensbildend ist.
Im Gegensatz zu den Frauen glauben Männer nicht, dass ein verbessertes Risiko-Management-System vertrauensbildend ist.
Foto: Heidrich & Struggles

Noch drastischer gehen die Meinungen bei Risiko-Management-Systemen auseinander. So glauben 40 Prozent der weiblichen Vorstände, dass man durch erweiterte Risiko-Managment-Systeme mehr Vertrauen in Vorstände schafft. Bei den Männern ist nur ein Prozent dieser Meinung.

Vorstandsmitglieder beider Geschlechter haben das Gefühl, dass Vorstände nicht sehr effektiv bei der Nachfolgeplanung sind und zu wenig für mehr "Diversity" tun. In dieser Frage zeigten sich Vertreter beider Geschlechter gleichermaßen kritisch mit sich selbst. So bewerten nur 59 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer ihre eigene Nachfolgeplanung als „gut“ oder „sehr gut“.

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