Management-Berater Boyden

"Sei bereit, Dich überflüssig zu machen"

29.06.2011
Von Nicolas Zeitler

CIO.de: Waren denn Karriereverläufe von heutigen CIOs bisher so sicher?

Kasten: Eher ja, wobei es ein Stück weit auf die Branche ankommt. In der Medienbranche, bei Telekommunikations- und Private-Equity-Unternehmen sind Wechsel nach kurzer Zeit schon länger üblich. In vielen anderen Branchen, vor allem im produzierenden Gewerbe und der Finanzbranche war dagegen eine lange Verweildauer im Unternehmen typisch. CIOs aus diesen Wirtschaftszweigen tun sich deshalb auch noch schwer mit der Veränderung.

Risikozuschlag gleicht Wegfall der Sicherheit nur zum Teil aus

CIO.de: Wie sollten sich CIOs darauf einstellen, dass ihre Karriere weniger planbar wird?

Kasten: Mann muss bereit sein, sich überflüssig zu machen.

CIO.de: Was heißt das?

Kasten: Man muss sich darauf einstellen, dass man in vielen Fällen für eine klare Aufgabe in ein Unternehmen geht - und nach drei Jahren ist man wieder weg. Man bekommt dann vielleicht noch einen schönen Bonus, aber keine Anschlussposition. Das war lange anders, beispielsweise im Konsumgüterbereich. Man hat Dinge angeschoben, Bereiche ausgelagert, dann gab es eine neue Position. Jetzt stehen IT-Verantwortliche nach Abschluss größerer ProjekteProjekte immer öfter da und sehen: Hey, ich bin raus. Alles zu Projekte auf CIO.de

CIO.de: Wie wirkt sich das auf Gehälter aus? Wird die Unsicherheit durch bessere Bezahlung kompensiert?

Kasten: Es gibt allenfalls einen Risikozuschlag, aber der ist in der Regel auch nicht so hoch, dass man aller Sorgen ledig wäre.

CIO.de: Welche neuen Kompetenzen brauchen CIOs in dieser Situation?

Kasten: Unternehmerisches Denken und Management-Kapazität ist stärker gefragt. Statt nur die Verantwortung für IT zu tragen, muss der CIO sich als Business Enabler beweisen. Harte IT-Kenntnisse sind nicht mehr so wichtig. Häufig werden mittlerweile Leute CIO, die hart gesagt von IT keine Ahnung haben, aber die Geschäftsprozesse verstehen.

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