MBA-Programme

Studium der Zukunft kommt ohne Hörsaal aus

20.11.2012
Von Jan Willmroth, Kristin Schmidt und Yvonne Esterházy

Ein Präsenzstudium kam für ihn nie infrage. Mehrere Tage im Monat ist er beruflich in Europa oder den USA unterwegs, an seinen freien Wochenenden zieht er den Spielplatz dem Hörsaal vor.

Keine Auszeit vom Job

Das kommt bei seinem Arbeitgeber gut an, weil der fast nie auf Rajkovic verzichten muss - und er selbst nicht etwa durch wichtige Geschäftsreisen Fehlzeiten im Studium ansammelt. "Die Belastungen durch das Fernstudium kann Herr Rajkovic sehr gut mit der Arbeit verbinden", sagt Affimed-Geschäftsführer Adi Hoess, "es ist kaum spürbar, dass er nebenbei an seinem MBA arbeitet."

Auch Samantha Collings wollte sich weiterentwickeln, ohne deshalb von der Familie getrennt zu sein. Die Britin, damals schon promovierte Neurologin, war mit ihrem Mann nach Wiesbaden gezogen und erwartete ihr zweites Kind. Nur zu Hause sitzen kam nicht infrage, ein Vollzeit-MBA auch nicht. Also schrieb sie sich für den Online-MBA an der Durham Business School ein. In zweieinhalb Jahren zog sie das Programm durch, gerade mal zwei, drei Wochenenden im Jahr verbrachte sie für das Studium in Durham, bestand ihren MBA schließlich mit Auszeichnung. "Ein Online-MBA erfordert viel Disziplin und Motivation", sagt Collings. Ihre Abschlussarbeit schrieb sie über Einsatzmöglichkeiten von sozialen MedienMedien in der Pharmaindustrie - ein Bereich, in dem sie heute arbeitet. Also alles richtig gemacht? Top-Firmen der Branche Medien

"Wahrscheinlich ist mein Kommilitonen-Netzwerk nicht ganz so gut wie bei Kollegen, die zwei Jahre zusammen studiert haben", sagt sie. Das gibt auch Gillian Karran-Cumberlege, Partnerin bei der Personalberatung Fidelio, zu bedenken: "Das hochwertige Netzwerk, das man bei den renommierten MBAs von Harvard und ähnlichen Business Schools mitbekommt, ist enorm viel wert - dessen muss man sich bewusst sein, wenn man sich für ein Online-Programm entscheidet."

Zu Beginn war auch Rajkovic skeptisch, ob der iPad-MBA das Richtige für ihn ist. Schließlich war er während seines Studiums Fan handschriftlicher Notizen. "Aber das iPad ist nicht nur Spielerei, es hat ein sehr ausgeklügeltes System, mit dem ich einwandfrei lernen kann", sagt er. Ob Dokumente, Folien, Podcasts oder Videos, alle Formate und Inhalte sind auf dem Tablet logisch miteinander verbunden und lassen sich jederzeit abspielen.

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