Weltweiter Vergleich

Keine Balance zwischen Arbeit und Freizeit

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Nun lassen sich die drei erwähnten Ergebnisse aus guten Gründen schönfärben. Wie die Erfahrung zeigt, erscheinen in derartigen Studien die europäischen Werte traditionell nahezu immer schlechter als jene aus Asien oder Amerika. Problematischer ist da schon, dass dies in der Towers Watson-Studie auch für den objektiv bewertbaren Bereich der Rekrutierungsengpässe gilt.

Große Kluft bei Spitzenkräften

Die Nase vorne haben deutsche Firmen im Vergleich nur bei der Bindung von Mitarbeitern ohne besondere Befähigung.
Die Nase vorne haben deutsche Firmen im Vergleich nur bei der Bindung von Mitarbeitern ohne besondere Befähigung.
Foto: Towers Watson

Demnach sind die Probleme hierzulande besonders ausgeprägt, sobald es um besondere Mitarbeiter geht. Beim Suchen und Binden gewöhnlicher Mitarbeiter haben nur 18 Prozent der deutschen Firmen Schwierigkeiten. Weltweit sind es hier 31 Prozent.

Umso schlimmer ist die Lage etwa bei den sogenannten Top Performern. 83 Prozent der hiesigen Firmen tun sich schwer, Spitzenkräfte für sich zu gewinnen – der internationale Durchschnitt liegt bei lediglich 59 Prozent. Mit 81 zu 71 Prozent ist die Kluft bei den Mitarbeitern mit erfolgskritischen Fähigkeiten etwas kleiner, aber durch die deutsche Brille ebenfalls negativ.

Das ist ebenfalls der Fall bei High Potentials und Hochschulabsolventen. 78 beziehungsweise 36 Prozent der deutschen Unternehmen berichten von Problemen, diese zu rekrutieren. Die internationalen Vergleichswerte sind mit 60 respektive 18 Prozent deutlich geringer.

Laut Towers Watson versuchen viele Firmen zwar, High Potentials die erwünschten Karrierechancen zu bieten. Dabei werde aber vergessen, dass der hochbegabte Nachwuchs ebenfalls an Jobsicherheit interessiert ist. Immerhin hätten rund zwei Drittel der Unternehmen ihre Leistungsträger und Nachwuchstalente mittlerweile genau identifiziert.

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