Mythos entlarvt

Forscher: Top-Manager haben weniger Stress

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Für die aktuelle Studie stellte sich eine Reihe von Regierungs- und Militärmitarbeitern zur Verfügung. Die Forscher suchten dazu eine in Alter, Geschlecht und ethnischer Herkunft adäquate Vergleichsgruppe zusammen. Führungskräfte seien in beiden Gruppen zu finden, so die Wissenschaftler.

Niedriges Stress-Niveau möglicherweise als Chef besser geeignet

In einem ersten Test wurden insgesamt 216 Studienteilnehmer in zweifacher Weise geprüft. Zum einen maßen die Forscher jeweils den Pegel am Stresshormon Cortisol im Körper, zum anderen führten sie einen psychologischen Test zu den Ängsten der Probanden durch. Ein zweiter Test fokussierte sich auf 75 Führungskräfte und fragte danach, inwieweit Stressniveau und Stufe der Führungsposition korrelierten.

Das Ergebnis: je höher die Position, umso niedriger der Level an Stress. Der Zusammenhang ergebe sich aber nicht allein dadurch, eine größere Zahl von Untergebenen zu befehligen. „Es kommt auch darauf an, eine Position zu erlangen, in der man die Aufsicht über Mitarbeiter an andere Führungskräfte delegieren kann“, heißt es in der Studie.

Es sei die Mischung aus Macht und der Möglichkeit zum Delegieren, die den Unterschied ausmache, so die Forscher. Sie weisen indes darauf hin, dass nicht unbedingt ein kausaler Zusammenhang vorliegen müsse. Es könne auch sein, dass Menschen mit ohnehin niedrigem Stressniveau geeigneter für Führungsposition seien und häufiger als andere tatsächlich nach den höchsten Positionen strebten. „Dennoch ist davon auszugehen, dass auch diese Manager von den vielen psychologischen Vorteilen profitieren, die mit einer Rolle im Top-Management einhergehen“, lautet das Fazit der Wissenschaftler.

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