Zeitdruck und Arbeitsdichte

Führungskräfte fühlen sich gehetzt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Deutlicher stressiger hat sich das Arbeitsleben laut Studie für Finanzdienstleister und Versicherer mit 70 Prozent sowie in der Energiewirtschaft mit 69 Prozent entwickelt. Nur 33 Prozent der Beschäftigten im Gastgewerbe beklagen demgegenüber eine Arbeitsintensivierung – was aber auch bedeuten kann, dass die Arbeitsintensität in der Branche schon immer am Limit war.

Arbeitsintensivierung in allen Branchen

Jedenfalls berichten 60 Prozent der Beschäftigten in Restaurants und Hotels, oft oder sehr häufig bei der Arbeit unter Zeitdruck zu stehen. Das liegt über dem Durchschnittswert von 56 Prozent. Von einem ähnlichen Niveau ist laut Studie bei Informatikern auszugehen. Noch lauter ist die Klage indes bei Lehrern, Bauarbeitern und Mitarbeitern aus dem Gesundheits- und Sozialwesen. Hier stehen zwei Drittel der Beschäftigten nach eigenen Angaben ständig unter Zeitstress.

„Unter den Branchen gibt es keine, in der weniger als 46 Prozent der Beschäftigten sehr häufig oder oft hetzen müssen“, heißt es in der DGB-Studie. Wer mehr als 45 Stunden in der Woche arbeitet, fühlt sich zu 73 Prozent gehetzt. „Überdurchschnittlich stark sind mit 64 Prozent auch die Gruppe der Vorgesetzten und im Altersgruppen-Vergleich die 26- bis 35-Jährigen mit 63 Prozent betroffen“, stellt die Studie fest.

"Entgrenzt" Arbeitende stark betroffen

Stark betroffen seien auch "entgrenzt"“ Arbeitende: Mit 74 Prozent Gehetzter ist der Anteil unter Beschäftigten besonders hoch, von denen erwartet wird, dass sie für ihren Arbeitgeber auch außerhalb ihrer normalen Arbeitszeit ständig erreichbar zu sein haben.

"Die Index-Zahlen lesen sich wie ein Alarmsignal", kommentiert DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Die Botschaft sei eindeutig: "Der Druck am Arbeitsplatz nimmt zu, doch es wird zu wenig dagegen getan."

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