Personalverantwortung

Absolventen werden schnell Führungskräfte

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.

Bachelor schaffen es nicht sofort in Führungspositionen. Normalerweise gelingt es Bachelor-Absolventen nicht, im ersten Jahr nach ihrem Abschluss in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis einzutreten. Soll heißen: Bachelor bedeutet zunächst Praktika oder ein anschließendes Masterstudium, das lässt keine Zeit für Aufstiege in Führungspositionen.

IT-Bachelor gesucht

Nicht so bei den Informatikern: Wie die Forscher herausfanden, schaffen es mehr als 20 Prozent der IT-Bachelor, einen normalen Job direkt nach dem Studium zu bekommen. 90 Prozent der Absolventen anderer Fachrichtungen nehmen noch ein Master-Studium auf, die IT-Bachelor tun das nur zu 78 Prozent. Auf den Führungskräfte-Anteil wirkt sich das nicht aus: Bei Informatik-Bachelor gibt es überraschenderweise fast genauso viele Führungskräfte wie bei den "alten" Studiengängen. Offensichtlich sind Informatiker heiß begehrt. Das wirkt sich auf das Gehalt aus.

Natürlich müssen Bachelor Abstriche machen: "Vollzeitbeschäftigte Informatiker(innen) mit Bachelorabschluss verdienen jährlich etwa 6500 Euro weniger als die entsprechenden traditionellen Absolvent(inn)en", heißt es in Studie. Insgesamt verdienen Informatik-Absolventen von 2005 in traditionellen Studiengängen brutto etwa 51.500 Euro im Jahr - und damit mehr als jede andere Studienart.

Informatiker zufrieden

Informatiker sind mit ihrem Job zufrieden. Kein Wunder, werden sie doch sehr gut bezahlt.
Informatiker sind mit ihrem Job zufrieden. Kein Wunder, werden sie doch sehr gut bezahlt.
Foto: HIS: Forum Hochschule

Völlig durchschnittlich sind Informatik-Absolventen auch, was die Zufriedenheit im Berufsleben angeht. Das aber auf einem ziemlich hohen Niveau: 79 Prozent der Uni-Absolventen von 2005 sind zufrieden mit ihren Tätigkeiten (FH: 83 Prozent), 86 Prozent mit dem Arbeitsklima in ihrer Firma (FH: 80 Prozent) und 70 Prozent (FH: 66 Prozent) mit ihrer beruflichen Position. Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass Informatiker es noch nicht ausreichend in Führungspositionen geschafft haben.

Partnerschaft und Familie

Sind die Absolventen von 2005 wenigstens mit ihrer privaten Position zufrieden? Unabhängig davon, ob eine feste Beziehung nun für jeden erstrebenswert ist, fällt doch auf, dass männliche Informatiker dies deutlich über dem Durchschnitt erreichen. 88 Prozent der männlichen Uni-Absolventen lebten in einer festen Beziehung - doppelt so viel wie alle Uni-Abgänger. Nur Frauen, die weniger verdienen und seltener in Führungspositionen sind, sind lediglich zu zwölf Prozent in einer festen Beziehung.

Die Auswertung dieser Daten lässt allerdings Zweifel ankommen. Denn gerade bei dieser Frage spielt die soziale Erwünschtheit eine große Rolle: Gilt eine feste Beziehung als erstrebenswert, werden tendenziell mehr Befragte angeben, dass sie in einer festen Partnerschaft leben. Nachprüfen kann das keiner. Aber da gerade die IT-Branche oft als Einzelgänger verschrien ist, könnte das eine Verzerrung der Statistik durchaus erklären.

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