Wo IT-Nachwuchs arbeiten möchte

Alle wollen zu Google

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Jahr für Jahr steht Google an Platz eins der beliebtesten Arbeitgeber, wo Informatikstudenten gerne arbeiten würden. Ein ernsthafter Konkurrent ist nicht in Sicht, SAP stagniert abgeschlagen auf dem zweiten Rang. Unterdessen arbeiten sich die Automobilkonzerne im Ranking nach vorne.

Mehr als jeder vierte angehende Absolvent eines IT-Studiengangs in Deutschland bezeichnet GoogleGoogle als besonders attraktiven Arbeitgeber, bei dem er sich "am ehesten bewerben" würde. Das ist ein Ergebnis des "Graduate Barometer German IT Edition 2014" des Berliner Trendence Instituts. Mit einer Zustimmung von 26,3 Prozent hat Google den höchsten Wert erzielt, seit das Unternehmen in der Untersuchung berücksichtigt wird: 2007 war die Suchmaschine gleich auf Platz zwei eingestiegen, 2008 verdrängte sie SAPSAP von der Spitze. Und auch 2014 liegt der Walldorfer Konzern auf dem zweiten Rang - weit abgeschlagen mit einem Wert von gerade einmal 10,1 Prozent. Alles zu Google auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Nicht nur die bunten Bürolandschaften machen Google für den IT-Nachwuchs attraktiv.
Nicht nur die bunten Bürolandschaften machen Google für den IT-Nachwuchs attraktiv.
Foto: Google

Der Unterstellung, dass Google-Entwickler hierzulande lediglich die Aufgabe hätten, amerikanische Web-Seiten des Unternehmens zu lokalisieren, weist Unternehmenssprecherin Lena Wagner zurück: "An unseren Standorten München und Lübeck arbeiten rund 130 Produktentwickler an Features für den weltweiten Markt." Dazu zählen der Browser Chrome und Fotografie-Apps, aber auch Transparenzprodukte wie das Google Dashboard oder der Konto-Aktivitäts-Manager.

Aktuell sucht der Konzern rund zehn IT-Experten in München, an den anderen vier deutschen Standorten gibt es etwa 35 offene Positionen. Dass Google auch nach Jahren seinen Vorsprung in der Gunst der Absolventen ausbauen kann, erklärt sich Wagner unter anderem mit dem physischen und psychischen Arbeitsumfeld, bestehend aus GehaltGehalt, Bürolandschaften und kostenlosem Essen sowie der Struktur aus kleinen Teams mit wenigen Hierarchiestufen, vielen Freiheiten und Eigenverantwortung. "Allerdings sind das keine Alleinstellungsmerkmale mehr in der IT-Branche." Alles zu Gehalt auf CIO.de

Arbeiten an Produkten für die ganze Welt

Wichtiger für das Ansehen bei Absolventen sei wohl auch die Tatsache, dass Google-Entwickler an Produkten arbeiten, die umgehend global ausgerollt würden. Zudem sei Google nicht nur an den technischen Kenntnissen der Mitarbeiter interessiert, sondern auch an ihrer Kreativität, sagt Wagner - schließlich dürften Mitarbeiter mit einer guten Idee einen Teil ihrer Arbeitszeit außerhalb des eigentlichen Aufgabengebiets darauf verwenden: "Darin liegt ein großer Anreiz für Entwickler, die gerne kreativ tätig sind und dies in neue Programme und Produkte übersetzen wollen."

Autobauer werden interessanter

Eine hohe Nachfrage nach innovativen Lösungen gibt es auch in der deutschen Automobilindustrie, deren Beliebtheit bei IT-Absolventen immer weiter steigt. Angesichts der zunehmenden Verbindung von Maschinenbau und Elektronik sei das kein Wunder, argumentiert Manja Ledderhos, Expertin für den IT-Arbeitsmarkt im Forschungsinstitut Trendence, das die IT-Absolventenstudie erstellt hat. Der Bedarf an ITlern sei in Zeiten der Digitalisierung im Automotive-Bereich stark gestiegen. Ein Beispiel ist Volkswagen, dessen Beliebtheit sich von einem Wert von drei Prozent im Jahr 2010 nun auf 5,9 Prozent fast verdoppelt hat. Der Zuwachs gelte nicht nur für die Automobilkonzerne und - abgeschwächt - für deren Zulieferer, sondern angesichts des E-Commerce-Booms auch für den Autohandel.

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