CIO Auf- und Aussteiger


Stephen McGuckin, DHL

Der Pragmatiker

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Der Ire Stephen McGuckin ist bei der Post-Tochter DHL weltweit für die Informationstechnologie verantwortlich. Als Global Chief Information Officer integriert er die Logistikunternehmen der Deutschen Post: DHL, Danzas und Deutsche Post Euro Express.

McGuckin ist unprätentiös. Es ist schon auffällig, wie herzlich die Mitarbeiter den DHL-CIO grüßen, als er für die Fotografin im gläsernen Post-Tower in Bonn umherläuft. "Hallo, Stephen", rufen sie ihm zu. Und es hört sich so an, als würden sie ihren Chef schätzen. Kein Zweifel, der weißhaarige IT-Leiter besitzt Charisma und pflegt einen Führungsstil, der den Einzelnen nicht nur fordert, sondern auch fördert.

McGuckin ist pragmatisch. So antwortet er auf die Frage, ob der IT-Chef auch privat die neuesten technischen Spielsachen liebt, mit einem klaren Nein. "Zu Hause nehme ich lieber den Spaten in die Hand und arbeite im Garten." Und fast stolz kramt er zum Beweis anschließend statt des neuesten PDAs seinen Taschenkalender aus Papier hervor. "Es gibt einfach nichts Besseres", ist er überzeugt.

McGuckin ist verschlossen, wenn es nicht um Unternehmensinformationen geht. Über private Sachen gibt der DHL-CIO nicht gerne Auskunft, selbst sein Alter will er nicht preisgeben. "Ich spreche lieber über das Business", sagt er. In seiner Freizeit joggt er gerne. Nur so viel verrät er: "Ich habe drei Kinder und bin verheiratet - immer noch mit der gleichen Frau." Der DHL-CIO ist geborener Ire, doch er wollte früh aus Irland weg. "Wir zogen nach Papua-Neuguinea, weil wir die Welt sehen wollten und fanden, dass das der am weitesten entfernte Ort von unserem Heimatort ist", erzählt McGuckin. Reisen und Umzüge gehören für ihn nach wie vor zur Normalität. In den vergangenen neun Jahren hat er in sieben verschiedenen Ländern gelebt.

Seine Biografie zeichnet die Ortswechsel nach: Zu DHL stieß McGuckin 1989 in Hongkong, bevor er 1993 als Regional-IT-Direktor für den Mittleren Osten nach Bahrain weiterzog, um 1997 als IT-Direktor für das Gebiet Asien-Pazifik und den Mittleren Osten nach Hongkong zurückzukehren. 1998 und 1999 war er in Malaysia. Die nächsten Einsatzorte: 2000 London als stellvertretender DHL-CIO, 2001 San Francisco als IT-Manager für Nordamerika und wiederum seit 2002 London, wo er seine jetzige Position als Global CIO antrat.

In diesen Tagen zieht er gerade mal wieder um: Die IT-Leitungsebene von DHL zieht von London in ihren neuen Sitz nach Prag. Denn in der tschechischen Hauptstadt errichtet das Logistikunternehmen sein neues europäisches Service-Center. Im Stadtteil Chodoc entsteht die neue Computer- und Servicezentrale für Europa, in die auch die IT-Führung der Post-Tochter Danzas aus Basel zieht. Im Mai soll laut Plan alles fertig sein, bis Ende des Jahres werden dort dann 450 Menschen arbeiten. In Tschechien feiert man das als großen Ansiedlungserfolg, denn in den kommenden fünf Jahren will die Post dort rund 500 Millionen Euro investieren und rund 1000 neue Arbeitsplätze schaffen. Prag ist nur eines von drei DHL-Service-Centern. Die "Follow-the-Sun" genannte Philosophie hat sich auch der Express-Riese zu Eigen gemacht. Von Scottsdale im nordamerikanischen Arizona über Kuala Lumpur in Malaysia und London (künftig Prag) reicht die Kette, in der sich die Mitarbeiter gegenseitig ablösen.

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