Beispiel Boehringer Ingelheim

Wie Firmen gegen Burnout kämpfen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Verschärft oder lindert virtuelles Arbeiten Burnout? Ein Fachartikel der FH Mainz umreißt das Problem und erläutert, wie Boehringer Ingelheim damit umgeht.
Der Sammelband der FH Mainz ist über die Homepage www.trends-in-der-it.de zu beziehen.
Der Sammelband der FH Mainz ist über die Homepage www.trends-in-der-it.de zu beziehen.
Foto: FH Mainz

Burnout ist mittlerweile ein unübersehbares gesellschaftliches Phänomen geworden – und es macht auch vor IT-Abteilungen nicht Halt. Ein Dilemma bei der Prävention ist die Vielschichtigkeit von Ursachen und Erscheinungsformen des Ausgebranntseins. StressStress beispielsweise trägt zum BurnoutBurnout bei, weshalb flexible Arbeitszeiten und Arbeit im Home Office als Gegenmittel naheliegen. Nur verschärfen just diese Maßnahmen möglicherweise die Isolation der Betroffenen, die Zuspruch und Anerkennung der Kollegen bräuchten. Bei aller Widersprüchlichkeit ist wohl beides richtig, was zeigt: Burnout ist kein Feld für einfache Antworten. Alles zu Burnout auf CIO.de Alles zu Stress auf CIO.de

Wohl ist Burnout auch keine schlichte Modekrankheit. Dennoch haben Anett Mehler-Bicher und Lothar Steiger, beide Professoren an der Fachhochschule Mainz (FH Mainz), einen Beitrag zum Thema in ihren von Studierenden verfassten Sammelband „Trends in der IT“ aufgenommen. Die Autoren Dennis Fleischer, Dominik Erik Otto und Philipp Schumacher betrachten die Zunahme psychisch bedingter Ausfälle jenseits der technologischen Neuheiten als negativen Trend, der die IT-Branche eben auch charakterisiert. Fleischer, Otto und Schumacher skizzieren kurz, inwieweit Burnout die IT betrifft. Zudem lassen sie mit dem Diplompsychologen Stefan Leidig und Dirk Weitzel, Abteilungsleiter IS Business Partnering Enabling Functions bei Boehringer Ingelheim Pharma, Experten aus der Praxis zu Wort kommen.

Führungskräfte schulen, damit sie Burnout erkennen

Um Burnout vorzubeugen bedarf es nach Einschätzung der Autoren keines großen Aufwandes. „Schulungen für Führungskräfte zur Sensibilisierung im Umgang mit Burnout und das Schenken von Aufmerksamkeit sowie Anerkennung sind wichtige Faktoren, die einen hohen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer nehmen“ können, schreiben Fleischer, Otto und Schumacher. Aber auch die Arbeitnehmer seien in der Pflicht, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, sich einen Ausgleich zur Arbeit zu suchen und sich Auszeiten zu gönnen. „Gerade in Stresssituationen ist ein effektives Zeitmanagement wichtig“, schreiben die Autoren.

Im Beitrag zitiert werden Studien, nach denen sich die Zahl der durch Burnout bedingten Krankheitstage zwischen 2004 und 2009 verzehnfacht hat – auf 98 Tage pro 1000 Versicherte. Bei Frauen trete das Problem gehäufter auf als bei Männern, laut WHO koste ein Burnout-Fall im Durchschnitt 30,4 Krankheitstage. Burnout sei mit Leiden bei den Betroffenen verbunden, koste die Arbeitgeber Geld wegen Ausfallzeiten und belaste letztlich auch die Gemeinschaft der Versicherten.

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