Leitfaden für richtiges Krisen-Management

Kündigen - aber fair bleiben

03.12.2007
Von Helene Endres

Doch mit der Situation konfrontiert, reagieren viele völlig falsch. Aufgrund von Unwissenheit, Angst, persönlichen Konflikten. "Für die Einstellung von Mitarbeitern wird viel Zeit und Knowhow eingesetzt. Das gilt nicht in gleichem Maße für Entlassungen", sagt Angela Kämper-Laube, eine auf Kündigungen spezialisierte Personalberaterin. "Dabei kommt es gerade bei Trennungen auf das Wie an."

Aber wie gestaltet man das Wie? Ganz direkt oder lieber den Mitarbeiter zum Essen einladen? Was, wenn jemand anfängt zu drohen? Zu weinen? Und ist es nicht ohnehin besser, die Personalabteilung kündigt als neutrale Instanz?

Nicht um den heißen Brei reden

Den Weg von Martin Prager pflastern Kündigungen, mehrere tausend, irgendwann wurde es Routine, irgendwann hörte er auf zu zählen. Prager, promovierter Jurist, ist Insolvenzverwalter, Sanierer. Sein größter Fall war bisher die Abwicklung von BenQ Mobile.

Sein Rezept: klare Ansagen, Konsequenz, aber auch Mitgefühl. "Wenn ich Leute entlassen muss, sage ich das von Anfang an ganz klar. Die meisten ahnen ja ohnehin, dass etwas passieren wird. Jetzt falsche Hoffnungen zu wecken wäre völlig unangebracht", sagt Prager.

Um den heißen Brei herumzureden ist ein Fehler, der auch bei Entlassungen in kleinerem Stil gern gemacht wird: Da wird erst ein bisschen Smalltalk über die Bundesliga geführt, es werden Kekse gereicht, und irgendwann kommt dann ein "es könnte sein, dass wir uns in der nächsten Zeit von Ihnen trennen müssen". Die Folge: Mitarbeiter fühlen sich für dumm verkauft, andere sind von der Unklarheit völlig überfordert, manche verstehen gar nicht, dass sie soeben gefeuert wurden.

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