Verhandlungstipps und Vertragsfallen

Der Poker ums zweite Gehalt

18.01.2019
Von Klaus Werle

"Bei den Fixgehältern ist meist wenig Spielraum", sagt Thomas Bockholdt, Partner der Personalberatung Intersearch Deutschland. "Die Benefits sind deshalb ein eleganter Weg, VergütungenVergütungen zu individualisieren und Mitarbeitern etwas Gutes zu tun." Sonderleistungen sind zudem steuerlich manchmal günstiger als ein stures Plus beim Brutto - und weil sie oft an die Leistung gekoppelt sind, fördern sie die Motivation mehr als eine reguläre Gehaltserhöhung in Beamten-Manier. Alles zu Gehalt auf CIO.de

Dilettantische Verträge bei Vorständen

Ohnehin verlagert sich die Vergütung seit Jahren stärker in den variablen Bereich - das vergrößert den Verhandlungsspielraum. Üblich sind zwischen 10 und 50 Prozent, auch bis zu 100 Prozent sind nicht selten. Auf Vorstandsebene, im Finanzsektor oder im Vertrieb machen die variablen Anteile mitunter gar ein Vielfaches des Fixgehalts aus.

Doch bei den dicken Batzen lauern die tückischsten Fallen. "Wenige Verträge sind so dilettantisch formuliert wie die von Geschäftsführern und Vorständen", stöhnt Martin Diller von der Kanzlei Gleiss Lutz. Oft sind die Erfolgskriterien für Boni vage, oder es ist nicht klar, ob "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall" auch Tantiemen einschließt. Gern gibt es auch Streit über variable Vergütungen, wenn der Job vor einem bestimmten Stichtag gewechselt wird.

Für diese Fälle erfreut sich neuerdings ein eleganter Ausweg wachsender Beliebtheit: der Sign-on-Bonus. "Dieses Antrittsgeld wird häufig mit dem Verweis auf entgangene Tantiemen beim alten Arbeitgeber gezahlt", erklärt Martin Emmerich von der Unternehmensberatung Towers Perrin. Und das kann sich lohnen: John Thain, der Ex-Chef von Merrill Lynch, sammelte auf diese Weise 15 Millionen Dollar Begrüßungsgeld ein - sicherheitshalber cash.

Sind die Bonusregelungen schon ein Gestrüpp, weisen die Abmachungen zur Altersvorsorge veritablen Dschungelcharakter auf. Zwar fahren die Firmen ihre Pensionszusagen für Manager der unteren und mittleren Ebene inzwischen wieder zurück - aber im Topsegment geht es nach wie vor um beträchtliche Summen: Ex-Eon-Chef Wulf Bernotat beispielsweise hatte Anspruch auf fast 900.000 Euro im Jahr, Michael Frenzel von Tui kam auf gut 700.000 Euro.

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