IT-Controlling gewinnt an Bedeutung

Business Intelligence erreicht Beteiligungs-Management

02.10.2006
Von Oliver Koch/CW.at
Das Beteiligungs-Controlling beschäftigte sich in der Vergangenheit hauptsächlich mit der Konsolidierung von Tochtergesellschaften in die Konzernbilanz. Dies reicht in der Gegenwart nicht mehr aus. Im Zuge der Globalisierung bilden Unternehmen organisatorisch zumeist Beteiligungsunternehmen unter dem Dach eines Konzerns oder einer Holding. Das Beziehungsgeflecht wird daher komplexer und heterogener, externe Richtlinien der Datendarlegung anspruchsvoller. Entwicklungen wie internationale Rechnungslegungsstandards fordern Unternehmen auch in Deutschland und Österreich.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern sich fortwährend - Konzerne sehen sich immer höheren Ansprüchen an die Rechnungslegung gegenüber. Transparenzrichtlinien wie der Sarbanes-Oxley-Act aus den USA oder der Corporate Governance Kodex in Deutschland sowie das KonTraG (Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich) erhöhen die Zahl der zu berichtenden Informationen und nehmen immer mehr Unternehmenseinheiten in die Verantwortung. Da sich Unternehmen im globalisierten Wettbewerb an den internationalen Kapitalmärkten orientieren müssen, sind sie einem ständigen Wandel unterworfen. Konzerneinheiten kommen hinzu, Beteiligungen fallen weg. Globalisierung fordert operative Beweglichkeit - auch im Controlling der Unternehmen.

Es reicht nicht mehr aus, dass Konzerne ex-post auf ihre Unternehmensdaten blicken. Gefragt ist eine aktive Portfoliooptimierung, die sich an Finanzkennzahlen genauso orientiert wie an strategischen Entscheidungen der Unternehmensführung. Es geht nicht mehr nur darum, strukturiert vorliegende Daten aus der Buchhaltung und dem Rechnungswesen zu erfassen, sondern die Informationsbasis in Richtung unstrukturierter, heterogener Daten zu erweitern. Das Controlling wandelt sich zum Management der Beteiligungen. Der Anspruch ist dabei, verschiedene Perspektiven - rechtliche, steuerliche und operative - auf das Beziehungsgeflecht zu ermöglichen. Wie ein Privatmann sein Aktiendepot ständig beobachtet, bewertet und gegebenenfalls umschichtet, so müssen auch Unternehmen ihre Beteiligungen kontinuierlich überprüfen. Das geht nicht allein auf Basis von Finanzkennzahlen, auch operative und qualitative Größen müssen herangezogen werden.

Das Ziel lautet, Beteiligungen effizienter zu managen und Unternehmensstrukturen aktiv zu gestalten. Wertschöpfungspotenzial bietet sich, wenn Konzerne alle beteiligten Prozesse optimieren sowie damit verbundene Kosten reduzieren. Ein Unternehmen, das sein Beteiligungs-Management zum Instrument der Unternehmenssteuerung ausbauen kann, wird sich in Zukunft einen Wettbewerbsvorteil am internationalen Markt sichern können.

Die Aufgabe, das Beteiligungs-Controlling in ein Beteiligungs-Management zu wandeln, liegt in der Auseinandersetzung mit drei grundlegenden Herausforderungen: Die Zahl der Beteiligungen sowie der Bewegungen werden in Zukunft mindestens gleich bleiben, wenn nicht wachsen. Die Komplexität der Beteiligungsstruktur wird dadurch steigen. Drittens werden die internen und externen Interessensgruppen zahlreicher und heterogener.

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