ERP aus der Cloud

Hilti führt SAP Business By Design ein

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Bei kleineren Niederlassungen im Ausland setzte der Maschinenbauer bisher unterschiedliche ERP-Systeme ein. Mit Business By Design komplettiert Hilti jetzt seine SAP-basierte Landschaft. Über Fluch und Segen der Einführung.
Martin Petry, CIO bei Hilti: "Die Business-Suite ist nicht beliebig nach unten skalierbar. Für kleinere Organisationen rechnet sich das nicht."
Martin Petry, CIO bei Hilti: "Die Business-Suite ist nicht beliebig nach unten skalierbar. Für kleinere Organisationen rechnet sich das nicht."
Foto: Hilti

Lohnt es sich, die SAP-Business-Suite für eine Filiale mit wenigen Mitarbeitern zu installieren? Sicher nicht, sagt der Experte: "Die Business Suite ist nicht beliebig nach unten skalierbar. Zu den hohen Quasi-Fixkosten für die Einführung kommt noch ein erheblicher Schulungsaufwand für die Mitarbeiter - für kleinere Organisationen rechnet sich das nicht", erklärt Martin Petry, CIO des Spezialisten für Werkzeugmaschinen und Befestigungstechnik Hilti.

Viele Konzerne haben ein Problem, wenn es darum geht, kleinere Niederlassungen an die zentrale ERP-Lösung anzuschließen. Kleinere Systeme verschiedener Hersteller oder selbst geschriebene ERP-Lösungen sind keine Alternative. Sie verhindern zentrale Administration und Wartung, erschweren Anpassungen und sind auf lokalen Support angewiesen. CIO Petry verwendet Hiltis SAP-Suite am Hauptsitz in Liechtenstein, in allen acht Hilti-Werken und in 50 Vertriebsniederlassungen mit insgesamt 28 Sprachen - nicht immer mit einem guten Gefühl. Zwar hält er das SAP-System für große Organisationen nach wie vor für die erste Wahl. "Aber wenn es eine gute Alternative gegeben hätte, hätten wir uns bei kleineren Auslandstöchtern in dem einen oder anderen Fall anders entschieden", sagt Petry.

Inzwischen hat er diese Alternative gefunden: Künftig werden Hiltis "kleine" nationalen Vertriebsgesellschaften mit dem On-Demand-ERP-System Business ByDesign (ByD), ebenfalls von SAPSAP, ausgestattet. Zwar ist Business ByDesign schon seit 2007 auf dem Markt, wurde von den Walldorfern aber anfänglich ausschließlich als ERPERP / CRM-Komplettlösung für kleine und mittlere Unternehmen angeboten. Zudem, so bemängelten Analysten, trieb SAP den Ausbau der SaaS-Lösung allzu verhalten voran und bot nur wenige Sprach- und Länderversionen der Software an. Nicht zuletzt vermuteten sie dahinter ein nur halbherziges Bekenntnis zum Cloud ComputingCloud Computing des im Lizenzgeschäft groß gewordenen ERP-Marktführers. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Erst auf der Sapphire in Orlando Ende 2011 positionierte SAP sein Cloud-ERP-System gezielt für das sogenannte zweistufige ERP-Modell (Two-Tier-ERP) - also für Szenarien mit zentralem ERP-System und ByD für nationale und regionale Niederlassungen. Daran, dass Cloud Computing in der Strategie von SAP eine zentrale Rolle spielt, gibt es unterdessen kaum noch Zweifel: Spätestens die Übernahme des Cloud-basierten HCM-Anbieters (Human Capital Management) Success Factors und das Angebot mehrerer Business-Suite-Erweiterungen im Cloud-Modell zeigen einen klaren Trend Richtung Cloud. Auch sein jüngstes und liebstes Kind - die In-Memory-Datenbank Hana - hat SAP samt Entwicklungs-Tools schon in die Cloud gehoben.

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