Ärger um Google-Betriebssystem

Android: Schlechte Update-Politik

Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Android könnte ein Opfer seines eigenen Erfolges werden. Neue Versionen des Google-Betriebssystems erreichen Kunden manchmal erst nach Monaten - wenn überhaupt.

Das liegt vor allem daran, dass GoogleGoogle nicht die Hoheit über die Updates behält. Denn sobald eine neue Version von AndroidAndroid verfügbar ist, erhalten diese zunächst die Gerätehersteller. Sobald diese sichergestellt haben, dass die neue Version mit ihren bisherigen SmartphonesSmartphones arbeitet, wird sie an die Nutzer von ungebrandeten Android-Geräten ausgerollt, also an Nutzer, die ihr Gerät nicht bei einem Mobilfunkprovider gekauft haben. Wer sein Gerät dagegen über einen Provider bezogen hat, muss zusätzlich warten, bis dieser dem neuen Update ebenfalls seinen Segen erteilt hat. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de Alles zu Smartphones auf CIO.de

Marktanteile: Google liefert eine eigene Übersicht, welche Versionen von Android genutzt werden.
Marktanteile: Google liefert eine eigene Übersicht, welche Versionen von Android genutzt werden.
Foto: Google

Dieser komplizierte Workflow für zu einer so genannten Fragmentation. Im Klartext bedeutet das: Selbst wenn ein Update verfügbar ist, steht dieses nicht für alle Android-Nutzer zur Verfügung. Ein gutes Beispiel für die völlig fehlerhafte Update-Politik ist das Motorola Milestone - eines der wenigen Android-Smartphones mit Tastatur. Während US-Nutzer bereits auf Android 2.2 aktualisieren können, stellt der Konzern dieses für Kunden aus anderen Kontinenten nicht zur Verfügung - Motorola nennt als Grund, dass man in Europa noch weiter Änderungen vornehmen müsste.

Diese Politik hat konkrete Auswirkungen auf die Nutzer und vor allem auf deren Sicherheit. Denn Android-Updates enthalten meist zahlreiche neue Funktionen. So war beispielsweise die Unterstützung für MicrosoftMicrosoft Exchange zwar ab Android 2.1 rudimentär enthalten, erst Android 2.2 baut ihn aber so aus, dass er sich wirklich nutzen lässt. Funktionen wie Global Adress Lookoup, Kalendersync oder der wichtige Remote Wipe sind erst mit Version 2.2 möglich. Daneben beseitigen die Updates auch immer gefundene Schwachstellen in dem Betriebssystem. Das Problem: Erhalten Nutzer die Updates nicht, so sind sie selbst dann noch für Attacken anfällig, wenn die Updates längst zur Verfügung stehen. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Wie ausgeprägt die Verwendung veralteter Versionen von Android ist, kann jeder selbst überprüfen. Google sammelt die Informationen aller Smartphones und TabletsTablets, die auf den Android Market zugreifen und stellt diese anonymisiert im Device Dashboard zur Verfügung. Die Daten vom Januar 2011 zeigen, dass Android 2.2 gerade einmal bei der Hälfte der aktiven Geräte zum Einsatz kommt. 35 Prozent aller Geräte setzen noch immer auf Android 2.1. Knapp acht Prozent verwenden sogar noch das sehr alte Android 1.6 und etwas weniger als fünf Prozent nutzen Android 1.5. Alles zu Tablets auf CIO.de

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