Kosten abwälzen funktioniert nicht

5 entscheidende Fragen bei BYOD

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Wenn er davon höre, dass ein Unternehmen Produktivitätssteigerung anstrebe, frage er sich unweigerlich, wie viel davon tatsächlich erreicht werde. „Offen gesagt denke ich, dass sogar das Gegenteil eintreten kann“, so Hampton. Etwa dann, wenn Mitarbeiter ihre Arbeitszeit für Telefonate mit dem Handybetreiber oder für das Überprüfen ihrer Rechnungen verwendeten.

Durch BYOD als attraktiver Arbeitgeber erscheinen

3. Welche erfolgreichen BYOD-Programme gibt es? Trotz der Skepsis bezüglich gesenkten Kosten und gesteigerter Produktivität weiß Hampton von höchst erfolgreichen BYOD-Erfahrungen zu berichten. Das gelte aber vor allem dann, wenn nicht an Support und Personal gespart werde, sondern durch BYOD die Position als attraktiver Arbeitgeber für talentierte Mitarbeiter verbessert werden soll. „Das kann besonders gut in Branchen funktionieren, in denen der Konkurrenzkampf um die besten Köpfe besonders ausgeprägt ist“, so der Experte. Er denkt dabei unter anderem an Anwaltskanzleien.

Ein probates Mittel könne BYOD mit Kostenbeteiligung aber auch im Falle von Arbeitnehmern sein, für die das Telefon keinen Schlüsselfaktor darstelle und die nur etwa ein Fünftel ihre Arbeitszeit damit zubrächten. Im Umkehrschluss zweifelt Hampton an BYOD, sobald es um geschäftskritische Apps und Daten geht. Das liege vor allem daran, dass rechtlich noch ungeklärt ist, wem Unternehmensdaten auf einem privaten Endgeräte gehörten – dem Mitarbeiter oder der Firma.

4. Wie aufwändig ist die Umstellung auf BYOD? Gerade in multinationalen Firmen mit hoher Komplexität sei die Umstellung arbeitsintensiver als von den Anwendern zumeist gedacht, so Hampton. Er rechnet aus eigener Erfahrung vor, dass die Konvertierung pro User durchschnittlich 20 bis 25 Minuten in Anspruch nimmt. Muss sie für mehrere Tausend User durchgeführt werden, summiere sich das entsprechend. Noch längere dauere es, wenn eine Nummer eingerichtet werde, die der User dauerhaft behalten darf.

5. Wem sollte die Nummer gehören? Es sei eine echte Gefahr, die Nummern den Mitarbeitern zu überlassen, warnt Hampton. Er differenziert allerdings: Bei Verkäufern mit Kundenkontakt sei dies unbedingt zu vermeiden. Bei einem Assistenten der Geschäftsführung ohne Kontakte nach außen sei es hingegen kaum relevant. Deshalb gelte es klar zu regeln, in welchen Fällen ein Unternehmen Nummern an die Mitarbeiter abtrete. Er habe von Fällen gehört, in denen darauf bestanden werde, dass die Nummer nach Gebrauch an die Firma zurückfalle. „Ich frage mich aber, wie das in der Praxis funktionieren soll“, lautet Hamptons abermals skeptisches Fazit.

Zur Startseite