Swiss: Outsourcing an LH Systems

6 Tipps zum Provider-Wechsel

03.01.2013
Von Nicolas Zeitler
Crew der Swiss: 7,7 Millionen Passagiere hat die Fluglinie im ersten Halbjahr 2012 befördert.
Crew der Swiss: 7,7 Millionen Passagiere hat die Fluglinie im ersten Halbjahr 2012 befördert.
Foto: Swiss

Wichtig sei es bei einer solchen Ausschreibung, Services qualitativ zu beschreiben, sagt Zekar. Er machte Vorgaben etwa für Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit, nicht jedoch technologischer Art. "Damit würde man die Handlungsfähigkeit der Anbieter einschränken, und das geht zu Lasten des Preises", sagt der CIO.

2. Planung mit neuem und altem Dienstleister Hand in Hand

Die größte Gefahr beim Wechsel eines Outsourcing-Anbieters ist laut Martin Zekar ein schlechter Übergang: Wenn der alte Provider irgendwann den Stecker zieht, beim neuen aber noch nicht alles rund läuft. Sein Rat deshalb: "Man muss vorab natürlich alles ausführlich testen, dabei müssen alter und neuer Dienstleister Hand in Hand arbeiten." Das klappte beim Wechsel der Swiss zu Lufthansa Systems seiner Aussage nach problemlos. Ein Jahr vor Ende des alten Vertrags sei das Bieterverfahren abgeschlossen gewesen, dann legten Swiss und LH Systems gemeinsam die Reihenfolge für den Übergang fest.

Erst die einfachen Systeme, dann die komplexeren, war dabei die Devise. Zu den ersten der insgesamt 160 Anwendungen, die migriert wurden, zählten die SAP-Systeme. "Das läuft bei uns ziemlich standardisiert, wir setzen SAPSAP nur rudimentär ein, unter anderem die Module FI, CO, MM und HR", berichtet Martin Zekar. Alles zu SAP auf CIO.de

Gegen Ende folgten die komplexeren, die zugleich die sensibelsten für die Swiss sind, weil ein Ausfall ziemlich schnell Auswirkungen auf den Flugbetrieb hätte. Ein solches System, das im laufenden Betrieb umgestellt wurde, ist der Online-Auftritt swiss.com - mit 1,1 Milliarden Schweizer Franken laut einer Rangliste des Beratungsunternehmens Carpathia die umsatzstärkste Internet-Verkaufsplattform in der Schweiz. Als weiteres Beispiel für eine Anwendung, die keine Unterbrechungen duldet, nennt Zekar das System für die Flugzeugwartung. Jede Schraube, die ein Techniker auf einem der von Swiss angeflogenen Airports an einer Maschine festzieht, jeder Schalter, der ausgetauscht wird, muss darin dokumentiert werden. "Wenn das System ausfiele, dürften wir an einem Flugzeug keinen Handgriff mehr machen", sagt Zekar.

3. Wertschätzender Umgang mit Mitarbeitern

Um die Übergabe vom alten Dienstleister zu Lufthansa Systems möglichst sanft zu gestalten, setzte Zekar für gewisse Applikationen auf das Prinzip des Shadowing: Erst schauten Mitarbeiter von LH Systems Kollegen des anderen Unternehmens einige Zeit bei der täglichen Arbeit über die Schulter. Anschließend lief das gleiche Prozedere umgekehrt. "Obwohl einige Mitarbeiter des bisherigen Dienstleisters wussten, dass sie sich im Anschluss des Projektes neu orientieren müssen, haben sie bis zum Schluss einen Super-Job gemacht", sagt der Swiss-CIO.

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