Tipps zum Outsourcing

Provider-Wechsel werden einfacher

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Es wird immer einfacher und billiger, den Outsourcing-Anbieter zu wechseln. Davon ist zumindest Thomas Young von der Information Services Group (ISG) überzeugt. Er glaubt, dass es im kommenden Jahr mehr Provider-Wechsel geben wird als je zuvor.

Wer auslagert, will sich nicht mehr über viele Jahre an einen Provider und an große Auftragsvolumina binden. Die Zeit der Mega-Deals ist vorbei, bestätigte kürzlich IDC-Analyst Matthias Kraus im Gespräch mit cio.de. Seine Einschätzung bezog sich auf den deutschen Markt für IT-Services, doch dass die Verträge kleinteiliger werden, ist ein globales Phänomen. Darüber berichtet unsere US-Schwesterpublikation cio.com unter dem Titel "Switching IT outsourcing providers easier (and less costly) than ever".

Diese zitiert Thomas Young, Partner bei der Sourcing-Beraterfirma Information Services Group (ISG). Young mag handfeste Vergleiche. In früheren Jahren sei ein Wechsel des Providers einem Wechsel des Autos gleichgekommen, sagt er. Heute könne man ein neues Radio einbauen, aber den Wagen behalten.

Denn die ausgelagerten Aufgaben und Services seien immer stärker standardisiert und damit vergleichbar, sagt Young. Das erleichtere den Wechsel, ob nun für Teilbereiche oder komplett. Der Berater hält Kostensenkungen von bis zu sechzig Prozent für möglich. Er begründet das mit der wachsenden Automatisierung von Arbeitsprozessen, die den Anbietern geringere Preise erlaubt.

Mit der technologischen Veränderung geht ein weiterer Wandel einher, und der liegt in der Mentalität der Entscheider. Die Unternehmen wollen sich nicht mehr so stark an einen Provider binden, sagt Young. Und bemüht einen weiteren Vergleich aus dem Privatleben: Früher war ein Outsourcing-Vertrag wie eine Ehe, jetzt geht es bloß noch um Dates.

Alles in allem dürfte es schon in naher Zukunft spannend werden. "2014 wird das Jahr des Provider-Wechsels", erwartet Young. Auch wenn die Anbieter mit den Preisen runtergehen können - sie werden das nicht für Bestandskunden tun wollen. Anwender können vom Preiswettbewerb demnach nur profitieren, wenn sie einen neuen Partner verpflichten.

Kein Vorteil für Dickschiffe

Wie dieser Trend die Anbieter trifft, hängt aus Sicht des Beraters von der Größe der Provider ab. Die bekannten Dickschiffe seien zu ungelenk, um schnell auf den Wandel zu reagieren, vermutet Young.

Seiner Ansicht nach haben auch Offshoring-Anbieter das Nachsehen. Sie konnten bisher mit billigen Arbeitskräften punkten, doch künftig werden weniger Arbeitskräfte gebraucht. OutsourcingOutsourcing geht in Richtung "Service as software", erklärt Young. Die VirtualisierungVirtualisierung physischer Umgebungen schreite voran. Das zeichne sich insbesondere in den Bereichen NetzwerkeNetzwerke und Rechenzentren schon klar ab und werde auf andere Bereiche übergreifen. Manche Anbieter benötigten für den IT-Betrieb heute nur noch halb so viel Personal wie früher. Alles zu Netzwerke auf CIO.de Alles zu Outsourcing auf CIO.de Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Zur Startseite