Hype um neue Technologie könnte platzen

RFID - bald herrscht Funkstille

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Ronan Clinton geht in die Vollen. "Von allen technischen Fehlentwicklungen der vergangenen 15 Jahre ist RFID die Schlimmste", verkündet er. Clinton muss es wissen: Er ist Managing Director beim Anbieter Heavey RF. Seine These: RFID kann den Barcode nicht ersetzen, weder von der Technologie her, noch von den Kosten. Geld verdienen will er damit trotzdem - mit dem begrenzten Kreis an Unternehmen, die die Chips wirklich brauchen.

Es macht Spaß, Ronan Clinton zuzuhören. "Wenn Sie nicht gerade Wal-Mart sind, können Sie mit RFID nichts anfangen", poltert er. Wobei der Manager bewusst überzieht. Denn Ronan Clinton geht es nicht darum, RFID totzureden. Ihm geht es darum, die Technologie realistisch zu betrachten.

Sein Eindruck: Derzeit werden überhöhte Erwartungen aufgebaut, RFID wird als neue Wunder-Lösung dargestellt, CIOs werden mit Aussagen der Kategorie "Wenn Sie nicht dabei sind, sind Sie bald nicht mehr dabei" verunsichert. Daher sein Vergleich mit der Dotcom-Blase, die schließlich schmerzhaft zerplatzt ist.

Clinton darf nicht falsch verstanden werden - er ist "überzeugter RFID-Fan". Nur: Je süßer dem Kunden RFID angepriesen wird, umso bitterer der Nachgeschmack, wenn Unnötiges und Teures implementiert wurde. Die Bedenken des Heavey RF-Managers konzentrieren sich auf zwei Probleme: die Technologie und die Kosten.

RFID technisch noch lange nicht ausgereift

Technik-seitig, so seine Einschätzung, sind die Funk-Chips noch lange nicht ausgereift genug, um den Barcode zu ersetzen. Das Problem besteht darin, dass es "hunderte verschiedener" RFID-Tag-Typen gibt, alle mit ihren jeweiligen physischen Eigenschaften. Das verhindert eine vollständige Lesbarkeit. Und das verhindert den effizienten Einsatz.

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