Ziel: PUE-Wert von 1,4

Dataport konsolidiert 5 Rechenzentren

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Der öffentliche IT-Dienstleister Dataport konsolidiert seine fünf Rechenzentren. Zwei sollen bis 2013 übrig bleiben. Das CIO-Magazin begleitet den Prozess vom Abriss bis zum Neubau.
Trügerische Idylle: Dieses Hamburger Wohnhaus verschwindet in den nächsten Wochen, um Platz für ein energieeffizientes Rechenzentrum zu schaffen.
Trügerische Idylle: Dieses Hamburger Wohnhaus verschwindet in den nächsten Wochen, um Platz für ein energieeffizientes Rechenzentrum zu schaffen.
Foto: Dataport

Ronald Richter ist am Ende: "Unsere bisherigen RZ-Standorte arbeiten allesamt an der Belastungsgrenze, ein weiterer Ausbau ist kaum mehr möglich und unter wirtschaftlichen Aspekten auch nicht sinnvoll", sagt der Projektleiter für Rechenzentrums (RZ)-Konsolidierung bei Dataport. Er prognostiziert, dass der Bedarf an Energie von zwei Megawatt im Jahr 2009 auf 7,8 Megawatt im Jahr 2020 ansteigt, wenn man mit der bestehenden Technik weiterwächst. Die neuen Rechenzentren sollen jedoch den Energiebedarf auf 4,2 Megawatt begrenzen - eine Einsparung von mehr als 40 Prozent.

Dass der Bedarf an RZ-Kapazität zunimmt, steht außer Frage. "Neben dem normalen Wachstum kommen immer mehr Aufgaben - wie etwa die Initiative D115, der Ausbau von E-Government-Lösungen oder für die zunehmende Bürgerbeteiligung", sagt Matthias Kammer, derzeitiger Vorstand von Dataport, der im Oktober das Unternehmen verlassen wird. Ein Nachfolger ist noch nicht bestimmt. Die neuen, jeweils 1600 Quadratmeter großen Rechenzentren sind denn auch so ausgelegt, dass sie den IT-Bedarf der Behörden für die nächsten 15 bis 20 Jahre decken - so ökologisch wie möglich: "Angestrebt ist ein PUE-Wert von 1,4", sagt Projektleiter Richter.

Der PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) gilt als eine der wichtigsten Kenngrößen für die Energieeffizienz von Rechenzentren. Er errechnet sich aus dem gesamten Energieverbrauch eines RZ im Verhältnis zur Energieaufnahme der tatsächlichen IT-Infrastruktur wie ServerServer, Speichersysteme oder Netzwerkkomponenten. Der theoretisch beste - in der Praxis jedoch nicht erreichbare - PUE-Wert von 1 würde bedeuten, dass die gesamte Energie in die Hardware fließt. Ein Wert von 2 sagt aus, dass die Hälfte der eingesetzten Leistung für Wärme, Wärmeabführung und andere Sekundärgeräte verbraucht wird. Laut aktuellen Studien liegen deutsche Rechenzentren mit einer Größenordnung zwischen 1,7 und 2,5 im internationalen Vergleich recht gut. Die jüngste Umfrage des RZ-Spezialisten Digital Realty Trust unter 205 RZ-Betreibern in Europa und den USA kommt zu dem Schluss, dass der durchschnittliche PUE-Wert der Befragten bei 2,66 liegt. Alles zu Server auf CIO.de

Um den angestrebten PUE-Wert von 1,4 zu erreichen, will Dataport eine sogenannte "indirekte freie Kühlung" installieren. Dabei kommt für die Kühlung der Systemräume ein variables Mischkonzept aus Umluft-Klimageräten und Wasserkühlung zum Einsatz. Bei niedrigen Außentemperaturen wird kalte Außenluft eingesetzt. "Closely Coupled Cooling"-Einheiten kühlen dabei punktuell. Anders als bei Raumkühlung erlauben sie eine energiesparende Kühlung ausschließlich an jenen Orten, an denen hohe Wärmelasten auftreten.

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