Desktop-Virtualisierung mit VDI

Virtual-Desktop-Infrastruktur dimensionieren

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Genügend RAM im Server

Ein potenzieller Flaschenhals ist der Arbeitsspeicher der Server. Sparmaßnahmen an dieser Stelle führen unmittelbar zu einer schlechten "User Experience". Das heißt, die virtualisierten Desktops reagieren zögerlich, so dass mit Sicherheit Klagen der Nutzer vorprogrammiert sind. Als Faustregel gilt, dass pro DVM zwischen 768 MByte und 2 GByte RAM erforderlich sind. Ist zu wenig Arbeitsspeicher vorhanden, nehmen bei Windows-Systemen das Paging und damit die Überlastung der Festplatten-Subsysteme überhand und die Gesamtperformance des System sinkt spürbar..

Etwa 70 bis 80 Prozent des Arbeitsspeichers einer DVM sollten aus physischem RAM (Speicherriegeln im Server) bestehen. Den Rest stellt der Hypervisor zur Verfügung, indem er den einzelnen DVMs entsprechenden deren tatsächlicher Auslastung SWAP-Memory bereitstellt.

Leichte und schwere Workloads

Wie die VDI-Systemumgebung im Detail aussehen sollte, hängt, wie bereits angesprochen, nicht nur von der Zahl der Workloads ab, sondern auch von deren Lastprofil. Der IT-Fachmann sollte daher im Vorfeld prüfen, welche Arten von Workloads im Unternehmen oder in einzelnen Abteilungen dominieren:

Leichte Workloads: Sie fallen dort an, wo vorzugsweise leichte Büroarbeiten wie Buchhaltung und die Korrespondenz mit Kunden und Mitarbeitern im Vordergrund steht. In der Regel nutzen die Mitarbeiter ein oder bestenfalls zwei Anwendungen gleichzeitig, etwa einen Browser oder ein E-Mail-Programm sowie zusätzlich eine Buchhaltungssoftware. Das heißt, pro DVM sind zwischen 768 MByte (bei Windows XP) und 1 MByte Arbeitsspeicher (Windows 7) erforderlich. Pro User fallen bei den Speichersystemen höchstens 20 bis 30 IOPS an. Jedem Server-CPU-Core können etwa sieben DVMs mit leichten Workloads zugewiesen werden.

Mittelschwere Workloads: Sie fallen in Büroumgebungen an, in denen die Mitarbeiter generell mehrere Applikationen parallel nutzen, vor allem Office-Anwendungen wie MicrosoftMicrosoft Office oder Lotus, außerdem CRM- oder ERP-Programme, E-Mail und Browser. Der RAM-Bedarf pro DVM beträgt in diesem Fall 1 GByte (Windows XP) bis 1,25 GByte (Windows 7) pro DVM. Die Zahl der DVMs pro CPU-Kern reduziert sich somit auf vier bis fünf. Die Storage-Umgebung muss jedem User etwa 30 bis 40 IOPS zur Verfügung stellen. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Hochlast-Workloads: Sie sind in Bereichen wie CAD/CAM, Softwareentwicklung und Grafikdesign zu finden. Mitarbeiter in solchen Abteilungen arbeiten in der Regel mit Anwendungen, die hohe Anforderungen an die Rechnerhardware stellen. Pro Desktop Virtual Machine sind deshalb mindestens 2 GByte Arbeitsspeicher vorzusehen. Ein CPU-Kern darf mit maximal drei bis vier aktiven DVMs belastet werden, eher weniger. Die Speichersysteme beziehungsweise das SAN sollten pro Nutzer 50 IOPS oder mehr vorsehen.

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