Kampf um Vorherrschaft

Wie sich VMware gegen Microsoft wehren muss

15.03.2010
Von Hartmut  Wiehr

1. Preise senken

Wenn es um die größte Klage über VMware geht, die von Seiten der Kunden und der Analysten geäußert wird, dann ist es die über die zu hohen Preise. So fragt der Analyst Chris Wolf von der Burton Group: "Warum fünf mal mehr ausgeben als bei MicrosoftMicrosoft? Werden dafür fünf mal mehr Funktionen angeboten? Die meisten Kunden würden nein sagen, wenn sie ihr Budget betrachten.“ Alles zu Microsoft auf CIO.de

VMware hat auf jeden Fall einen (zunächst) unschlagbaren Vorteil: In der Welt der x86-Server mit ihren geringen Auslastungsraten von fünf bis 15 Prozent war man zuerst da. Dieser zeitliche Vorsprung verleitet in der Welt der Geschäfte aber häufiger zu einer gewissen Behäbigkeit – in der Wirtschaftswissenschaft gibt es dafür Begriffe wie Monopol oder Oligopol. Man beherrscht den Markt, die Kundschaft gerät langsam, aber sicher in die Position des Schwächeren. "König Kunde“ sieht sich zum Beispiel mit allmählich, aber sicher steigenden Preisen des jeweiligen Marktführers konfrontiert.

So war es auch bei der VMware-Mutter EMC, die bis etwa 2001 die Welt der großen Speicherschränke – bei EMC Symmetrix genannt – beherrschte und sich dann nach der Krise nur durch eine groß angelegte Diversifizierung und den Zukauf vieler IT-Unternehmen retten konnte. Sun wäre ein anderer Fall. Bei beiden herrschte die Vorstellung vor, man könne dem Markt seine Preise diktieren. Bis die Kunden nicht mehr mitmachen konnten – oder wollten – und auf Alternativen umstiegen.

Bei VMware stellt sich die Sache etwas komplizierter dar. Es gibt heute verschiedene unterschiedliche Preismodelle, und was ein Kunde schließlich zahlt, hängt sehr stark ab von der Software-Version, die er nutzt, und wie viele Server und Workloads virtualisiert sind. Folgt man den Preisangaben für "VMware vSphere Advanced“ in den USA, sind das zum Beispiel 2.245 Dollar für jeden Prozessor mit bis zu 12 Cores und 256 GByte Memory.

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